Groß-Enzersdorfs "Am Sachensgang" und das Geheimnis um den Hotelverkauf
Das 4-Sterne Hotel wird noch heuer verkauft, Pläne für eine Flüchtlingsunterkunft für knapp 100 Bewohner liegen vor.
GROSS-ENZERSDORF. Turbulenzen um den ehemaligen Vorzeigebetrieb "am Sachsengang". Im März brachten die damaligen Pächter, Rudolf Kuhnert und seine Gattin Svetlana Morgunova, eine Betrugsanzeige gegen den Besitzer, die Sachsengang KG, bei der Staatsanwaltschaft ein. Ihr Vorwurf, es gebe seit Jahren keine gültige Betriebsgenehmigung, wurde von Vorstandsmitglied Stefan Wurst als "haltlos" zurückgewiesen. Im Herbst wurde bekannt, dass Kuhnert mit Stichtag 30. November einen Räumungsbescheid erhalten hatte und der Abriss des Hotels drohte. Wenige Wochen später sickerte durch, dass die Sachsengang KG mit möglichen Käufern im Gespräch stehe. Die Umwandlung des Hotels zum Flüchtlingsheim stand im Gespräch (die Bezirksblätter berichteten exklusiv).
Unbekannter Verein
Vor Weihnachten stellte der Verein "Route 66 - Weg zur Integration" in der Groß-Enzersdorfer Gemeinderatssitzung Pläne für die Unterbringung von knapp 100 Flüchtlingen im Sachsengang vor. Doch der noch nicht einmal gegründete Verein, der das Hotel hätte kaufen wollen, kommt gar nicht zum Zug; ein Umstand, den Bürgermeister Hubert Tomsic (SPÖ) kurz vor der Sitzung erfahren hatte. Weder der Stadtchef noch ÖVP-Klubobmann Michael Rauscher kennen den tatsächlichen Käufer.
"Der Vertrag wird heuer noch unterschrieben, von einem Verein weiß ich nichts", will Felix Kandler als Sprecher des Noch-Besitzers Sachsengang KG nicht die Identität des Käufers preisgeben.
Rauscher ärgert sich über fehlende Informationen: "Bürgermeister Tomsic hätte längst Kontakt zur Sachsengang Privatstiftung aufnehmen müssen." Seit 10. Juli 2015 liegt ein Ansuchen der Stiftung bei der Gemeinde auf. Inhalt: Umwidmung der Fläche von Baulandsondergebiet „Hotel“ auf Bauwohngebiet. Im September hatte der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss für die Umwidmung gefasst und sowohl Rauscher als auch Tomsic können sich die Errichtung einer Siedlung am ehemaligen Hotelgelände vorstellen.
Ablehnend stehen dagegen beide den kolportierten Asyl-Plänen gegenüber: die fehlende Betriebsbewilligung, das nahe Erholungsgebiet Donau Oder-Kanal, die nahe Wohnhaussiedlung und ein derzeit in Errichtung befindliches Restaurant werden als Gegenargument angeführt.
Zudem fürchtet man mangelhafte Betreuung von so vielen Menschen auf engem Raum. "Pro Grundstück wäre eine Maximalzahl von 450 Personen möglich", heißt es in einer Aussendung der ÖVP.
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