Masterplan gegen Greifvogel-Morde
Der NÖ Umweltanwalt bezeichnet Zistersdorfer Giftanschläge als "in ihrer Dimension einzigartig in ganz Österreich".
GÄNSERNDORF. 40 Kadaver im Wald von Großinzersdorf, vergiftete Seeadler und mit Nervengift präparierte Hühnereier. Im Raum Zistersdorf wurden binnen weniger Jahre etliche Vergiftungen von Greifvögeln und anderen Wildtieren entdeckt. "In dieser Dimension sind die Vergiftungen österreichweit einzigartig", teilt der niederösterreichische Umweltanwalt Thomas Hansmann mit.
Die Polizei ermittelt in insgesamt sechs Fällen. Zwei ereigneten sich 2016, darunter jener in Großinzersdorf, vier in diesem Jahr. "Die Erhebungen gehen nicht nur gegen Jäger, sondern in alle Richtungen", teilt eine Sprecherin des Landeskriminalamts mit. Derzeit seien etliche Spuren zur Auswertung im Labor, noch lägen keine vollständigen Ergebnisse vor.
Es muss ein Ende haben
Der Umweltanwalt will auf Verdächtigungen nicht näher eingehen. "Es ist für mich unerheblich, ob Jäger die Taten begangen haben. Es handelt sich in jedem Fall um Rechtsbrecher und die Anschläge müssen aufhören."
Nun sind die örtlichen Jagdaufseher gefragt, weitere Taten zu verhindern, weshalb man an der Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf eine Informationsveranstaltung für die Jägerschaft einberief.
Thomas Hansmann, der Greifvogelspezialist des NÖ Landesjagdverbandes Walter Hovorka, Bezirksjägermeister Gerhard Breuer, der Bereichssprecher für das Jagdwesen der NÖ Bezirkshauptleute Heinz Zimper und ein Vertreter der Exekutive informierten über gesetzliche Vorschriften.
Sinnloser Revierschutz
Da der Täter eben auch aus der Jägerschaft selbst stammen kann, stellte man auch klar, dass das Töten von Greifvögeln aus ornithologischer Sicht kein geeignetes Mittel zum Schutz von Niederwild darstellt, weil das frei gewordene Revier umgehend von einem anderen Greifvogel besetzt wird.
Breuer bestätigt, dass die Jagdaufsicht massive Anstrengungen unternehme, um die illegale Greifvogelverfolgung zu stoppen. Das Ziel ist klar definiert: Das Töten muss umgehend beendet werden. "Jeder Jäger ist angehalten, doppelt aufmerksam zu sein", betont Breuer. Auch Zivilpersonen sind angehalten, bei verdächtigen Wahrnehmungen im Jagdgebiet umgehend die nächste Polizeidienststelle zu verständigen.
Bei Fragen betreffend die Vergiftung von Wildtieren berät der Sonderbeauftragte für Gift des NÖ Landesjagdverbandes, Walter Hovorka, Tel.-Nr.: 0664 92 55 070.
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