Rätsel um vergessene Bahnhöfe
In den 70er-Jahren erkannte der Urlauber am Weg ans Meer, wann er auf der italienischen Autobahn war: an rostigen Leitschienen. Mittlerweile hat sich das Straßenbild beim Nachbarn gewandelt. Die EU bringt allen was.
Im Zug von Hohenau nach Gänserndorf fragt man sich, was wohl ein Schweizer denken würde. Mag sein, die Helvetier übertreiben es mit ihrem Sauberkeitsfimmel, aber die Schweizer Bahn ist ein echtes Schmuckkasterl. Die Bahnhöfe schauen wie Modelle einer Märklin-Bahn aus, da gibt es sogar in den Fenstern der SBB-Gebäude Blumenkisterl, der Rasen ist picobello geschnitten, das Geländer frisch poliert.
Die Haltestellen Sierndorf und Jedenspeigen erinnern eher an den Ostblock der 70er-Jahre, als die Kriegsspuren noch nicht beseitigt waren. Verbogene verrostete Geländer und Fußgängerbrücken, Wartehäuschen wie Überbleibsel der russischen Besatzungszeit. Sind die ÖBB tatsächlich finanziell so am Ende, dass ihnen die Modernisierung dieser Bahnhöfe nicht möglich ist? Oder sind ihnen die paar wenigen Kunden an der ehemals toten Grenze den Aufwand einfach nicht wert?
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