Wilde Vorwürfe
Wieder Zwist um ehemalige Synagoge

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Ding Ding – Runde 5 im Kampf um die ehemalige Synagoge in der Bahnstraße 60 in Gänserndorf. Zwist um Bauzaun und nicht bewilligte Veranstaltung.
GÄNSERNDORF STADT. Nur kurz war es ruhig um die ehemalige jüdische Gebetsstätte mitten im Stadtgebiet. Seit einigen Tagen steht dort nämlich ein Bauzaun direkt vor dem Gebäude. Und genau dieser Zaun sorgt für Aufregung und jede Menge Spekulationen.
So hört man zum Beispiel von der GRÜNEN Klubsprecherin Beate Kainz, dass ein Bürger um eine Veranstaltung direkt am Platz vor der ehemaligen Synagoge angefragt hatte. Dieser Antrag wurde seitens der Gemeinde jedoch abgelehnt. "Ich unterstütze die Idee, die Synagoge nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Immerhin hat sie heuer ihr 130-jähriges Jubiläum. Wir haben ein geschichtsträchtiges Gebäude und wir haben eine Geschichte, die sich nicht verschweigen lässt, also können wir das ruhig auch sichtbar tun", erklärt Beate Kainz und weiter: "Interessant ist nur der zeitliche Zusammenhang. Im Jänner hat man um die Bewilligung einer Veranstaltung vor der Synagoge angesucht. Die Ablehnung ist scheinbar mit dem Aufstellen des Zaunes zeitgleich erfolgt."
Zufall oder Schikane
Für die Fraktionssprecherin ist dieser Vorgang kein Zufall, sondern eher reine Schikane und ein Alleingang des Bürgermeisters René Lobner. Er wollte statt des desolaten Gebäudes lieber einen Park mit Gedenktafel sowie Parkplätze an selbiger Stelle erschaffen. Dagegen hatte man sich aber vehement gewehrt und das Bundesdenkmalamt eingeschaltet. Dieses hatte einen sofortigen Abbruch-Stopp verhängt.
Letztendlich landete der Rechtsstreit beim Bundesverwaltungsgericht. Ein Bausachverständiger stellte mehrere schwere Mängel in dem Gebäude fest, unter anderem Schimmel und beschädigte Deckenträger, sodass konkrete Einsturzgefahr bestehe.
Auch der Bürgermeister der Stadtgemeinde äußerte sich zu den aktuellen Anschuldigungen: "Es ist richtig, dass wir einen Zaun vor der ehemaligen Synagoge aufgestellt haben. Das hat aber überhaupt nichts mit der Veranstaltung zu tun. Grund für den Zaun sind Müllablagerungen durch Leute, die sich immer wieder am Vorplatz des Gebäudes aufgehalten und ihren Dreck hinterlassen haben. Dieser musste dann täglich von unseren Mitarbeitern eingesammelt werden." Außerdem gäbe es einen weiteren Grund: "Im Haus finden derzeit bauhistorische Forschungen statt und unmittelbar daneben befindet sich eine große Baustelle. Der Zaun dient also auch als Sicherheitsmaßnahme".
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