Krisenstimmung: OMV sagt 60-Jahr-Feiern ab

Vorstand Johann Pleininger spricht über die aktuelle Krise in der OMV. | Foto: OMV
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WEINVIERTEL. "Das schwierige Marktumfeld zwingt uns dazu, auf Feiern zu verzichten", heißt es von Seiten der OMV. In Zahlen bedeutet das: Die Ölpreise sind von 115 auf 40 Dollar je Barrel gefallen, die Nettoverschuldung der OMV betrug zu Jahresbeginn 4.181 Millionen Euro.
Der Konzern ist zu Sparmaßnahmen gezwungen, Investitionen werden zurückgefahren, Bohrungen eingestellt. Upstream-Vorstand Johann Pleininger: "Heuer werden in Österreich voraussichtlich keine Bohrungen stattfinden. Ob wir 2017 eine Bohrkampagne starten, hängt vom Ölpreis ab." Am Standort Gänserndorf wird durch Pensionierungen und Sozialpläne Personal abgebaut, laut Pleininger werden zu Jahresende 610 Mitarbeiter beschäftigt sein, das sind etwa um die Hälfte weniger als noch vor 15 Jahren.
Die OMV kämpft nicht nur mit dem niedrigen Ölpreis, die Entscheidung des ehemaligen Generaldirektors Gerhard Roiss, in norwegische Produktionsstätten zu investieren, erwies sich als unrentabler Deal, die OMV hat hohe operative Kosten, deutlich höhere als ihre Mitbewerber. Daher will man in Zukunft in kostengünstigen Regionen wie dem Mittleren Osten und Russland investieren.

Manager aus der Region

Pleininger stammt aus Spannberg und begann seine Lehre als Lehrling bei der OMV. "Das Weinviertel ist das Herz der OMV und bleibt es auch", sagt er. Und es sei die technologische Schatzkammer, denn die Forschungen kämen weltweit zum Einsatz. "Die Betriebszeiten der österreichischen Förderpumpen erreichen Höchstwerte."
Die OMV förderte in Österreich 2015 zehn Prozent des heimischen Rohöl- und 15 Prozent des Erdgasbedarfs. Man rechnet mit weiteren Förderungen für einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren.
Wiewohl die OMV auch im Bereich Wasserstoff forscht, ist erneuerbare Energie für den Konzern nicht das Thema der Zukunft: "Erdgas ist für die nächsten Jahrzehnte eines der wichtigsten Energieträger", ist Pleininger überzeugt.
Die Auswirkungen der extremen Sparmaßnahmen sind für die Belegschaft spürbar aber nicht dramatisch. "Es gibt derzeit keine Lohn- und Gehaltskürzungen, auch die Sozialleistungen sind erhalten geblieben", erklärt Betriebsratsvorsitzende Christine Asperger. Es seien alle Betriebsvereinbarungen weiter aufrecht, ergänzt sie. Derzeit lebe die OMV von Reserven und brauche dringend Investitionen und, wenn wieder Bohrungen durchgeführt werden, einen ausgiebigen Öl- und Gasfund.
"Die Stimmung ist gedrückt," gibt ein der Redaktion bekannter Mitarbeiter zu bedenken. Die wenigen Projekte, die noch erledigt werden können, sorgen für Flaute in den Büros. "Wir würden uns alle einen höheren Ölpreis wünschen", fügt er hinzu, dann wäre die OMV-Welt wieder halbwegs in Ordnung.

Geschichte der OMV

1956 wird die „Österreichische Mineralölverwaltung Aktiengesellschaft“ offiziell ins Handelsregister eingetragen
1950er: Inbetriebnahme Erdgasstationen Auersthal und Baumgarten
1960er: Europaweit erste Sauergasproduktion im Beckenuntergrund „Schönkirchen Tief“
1970er: europaweit erster Gasspeicher Schönkirchen
1980er: Tiefste Bohrung außerhalb der USA – Zistersdorf ÜT2A, 8.553 Meter; Entdeckung des bis heute tiefsten Ölvorkommens im Wiener Becken mit über 6.500 Meter (Maustrenk ÜTa)
1990er: Neuvermessung von rd 1.300 km² mittels 3D Seismik – führt zu mehreren erfolgreichen Bohrprojekten in der Region
2000er: Größter österreichischer Ölfund im Wr. Becken; Förderung der 100-millionsten OMV Tonne Erdöl in Österreich
2010: Höchstes Produktionsniveau der OMV Austria seit den 1980ern
2011: Eröffnung des neuen Tanklagers Auersthal und der neuen Gewinnungsstation Matzen
2015: Inbetriebnahme der neu errichteten Wasseraufbereitungsanlage Schönkirchen
2016: Am 3. Juli hatte die OMV ihren 60. Geburtstag

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