Landwirtschaft kämpft mit Trockenheit

Marchfeld: Nur Bewässerung verhindert einen Totalausfall

Extreme Trockenheit
BEZIRK GÄNSERNDORF. Kurzes Aufatmen im Weinviertel. Nach zehn Wochen Trockenheit ist es exakt mit den Eismännern zu einer Abkühlung und zu Niederschlägen gekommen. Mengenmäßig weit weg von einem Landregen, aber immerhin ein paar Millimeter Niederschlag, die dem völlig ausgetrockneten Boden und der Vegetation gut tun.
„Eine so lang anhaltende Trockenheit hat es, bei Durchsicht der langjährigen Niederschlagsstatistik, schon seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Seit Anfang März sind im Osten des Landes nur rd. 20-30% des Normalniederschlags gefallen. Das ist dramatisch!“, sagt dazu Wolfgang Neudorfer, Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal. „Ohne Bewässerung der Feldkulturen schaut es heuer auf vielen Äckern schlimm aus. Selbst Getreide benötigt heuer eine Zusatzbewässerung.“

Grundwasserspiegel sinkt

Im Marchfeld sind rund 90% bis 95% der Ackerflächen mit einer Bewässerungsinfrastruktur ausgestattet. Das Wasser wird großteils aus dem Grundwasser entnommen. Seit Anfang des Jahres ist der Grundwasserspiegel aufgrund der Entnahmen um rd. 15 – 20 cm gesunken. Solche Absenkungen sind normalerweise erst in der Hauptberegnungszeit im Sommer zu erwarten.
„Die Grundwasserbewirtschaftung durch gezielte Versickerung von Oberflächenwasser, die das Grundwasser langfristig stabilisiert, kann aber aus Sicherheitsgründen erst bei etwas tieferen Grundwasserspiegellagen begonnen werden“, erklärt Neudorfer. „Probleme bei Entnahmebrunnen wegen unzureichender Tiefen oder geringer Ergiebigkeiten können damit allerdings nicht gelöst werden“.

Trendumkehr

Ein Trend zum Umstieg von Grundwasser- auf Oberflächenwasserentnahme zur langfristigen Absicherung der Versorgung ist erkennbar.
Jetzt wird die weitere Wetterentwicklung entscheidend sein, wie es mit dem Aufkommen und Wachstum der Feldkulturen weitergeht.