Agrana Leopoldsdorf
Rübenanbauflächen fehlen für Erhalt der Zuckerfabrik
LEOPOLDSDORF. Es fehlt nicht mehr viel - aber noch ist es zu wenig. 38.000 Hektar Rübenanbaufläche sind notwendig, damit beide österreichische Zuckerfabriken, Leopoldsdorf und Tulln, bestehen bleiben. Alles darunter sei unrentabel, ließ der Agrana-Vorstand im Vorjahr verlauten, als die Schließung des Marchfelder Standorts im Raum stand.
Und noch fehlen zehn Prozent von 38.000.
Bürgermeister Clemens Nagel ist zuversichtlich, dass die Vorgaben noch erreicht werden: „Ich hoffe sehr auf die Solidarität der Bäuerinnen und Bauern gerade aus dem Marchfeld. Die Wertschöpfung und die Arbeitsplätze sind für die gesamte Region, nicht nur für die Gemeinde, enorm wichtig. Der Käfer ist weg, die Preise steigen – erhalten wir uns die Nahrungsmittelproduktion gemeinsam vor Ort, um nicht von importiertem Zucker abhängig zu werden!“
Vizebürgermeister Ernst Schwarz ergänzt: „Hindernisse bei der Rüben-Anlieferung sind in Leopoldsdorf nächstes Jahr nicht mehr zu erwarten, alle Straßen sind soweit saniert.“
Agrana-Chef zu Besuch
Am 19. November hatten im Rathaus von Leopoldsdorf im Marchfeld Agrana-CEO Markus Mühleisen und Bürgermeister Clemens Nagel einander zum Informationsaustausch getroffen, gesprochen wurde anlässlich des 120-jährigen Bestandsjubiläums der Zuckerfabrik über die starke Identifikation der Gemeinde mit der Industrie und natürlich über die laufende Rübenkampagne und die Anbauvoraussetzungen. Mühleisen betont, der Druck der deutschen Eigentümer in Bezug auf die volle Auslastung beider Fabriken sei hoch: „Nach wie vor gilt: Für den ökonomisch sinnvollen Betrieb von zwei Zuckerfabriken in Österreich sind rund 38.000 Hektar Rübenanbaufläche notwendig. " Er sei sehr zuversichtlich, diese Zielgröße zu erreichen und hoffe auf weitere Kontrahierungen von Spätentschlossenen.
Die Zuckerrübenkampagne startete in Leopoldsdorf Anfang Oktober und wird voraussichtlich bis Ende Jänner abgeschlossen sein. Die heurige Ernte bringt sehr gute Zuckergehalte, die für die Rübenbauern ein deutlich höheres höheres Rübenpreisgeld bedeuten werden. Auch für 2022 sind die Anbauvoraussetzungen für die Rübenbauern sehr gut. Zum einen wurde der Rüsselkäfer, der bis 2020 für enorme Schäden sorgte, zurückgedrängt. Zum anderen befinden sich die internationalen Zuckerpreise im Steigen, wodurch auch der Rübenpreis positiv beeinflusst wird.
Zeit des Bangens
Im August 2020 hatte der Agrana-Vorstand mitgeteilt, die Zukunft des Standorts hänge von der Menge der angebauten Rüben ab. 38.100 Hektar Rübenfläche wären für den Fortbestand der zweiten österreichischen Fabrik - neben Tulln - notwendig. Nun unterzeichneten Ministerium, Kammer, Agrana und Rübenbauern einen "Zuckerpakt". Er sieht eine Wiederanbauprämie in Höhe von 250 Euro pro Hektar Schadfläche vor, finanziert von Bund und den Bundesländern. Weiters übernimmt die Agrana die Kosten für das Saatgut beim Wiederanbau.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.