Reisen wohin der Wind es will - die Seenomaden Doris Renoldner und Wolfgang Slanec

Foto: Renoldner/Slanec
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PUCHBERG. Als Doris Renoldner und Wolfgang Slanec vor 28 Jahren beschlossen, die Zelte in Wien abzubrechen und Segel zu setzen, ahnten sie nicht, dass es eine Entscheidung fürs Leben werden würde.  Über 110.000 Seemeilen auf den kleinen Segelyachten Suzi Q. und Nomad liegen nun hinter ihnen - und das Abenteuer, das die beiden als ihren Lebensstil gewählt haben, geht weiter.
Gerade jetzt sind die Seenomaden allerdings zu echten Landratten mutiert. In ihrer kleinen Wohnung in Puchberg stapelt sich Segelliteratur, lagern Ausrüstungsgegenstände, denn, so schreibt Doris in ihrem Blog über gescheiterte Ausmist-Versuche: "Wir zählen zu den Jägern und Sammlern, wir trennen uns nur mühevoll von Dingen und den Ersatzpropeller behalten wir auf alle Fälle!".Aber das Landleben hat ein absehbares Ende, die Flüge nach Alaska sind gebucht, denn dort steht ihre "Nomad" im Winterlager, die knapp 13 Meter lange Aluminiumyacht, die Heimat der Nomaden. Im Frühling geht es Richtung Süden, bis ins kandadische Vancouver wollen sie im Herbst segeln.

Die Philosophie des Segelns

"Am Boot sein ist unser Leben, es ist unsere Philosophie und schon lange nicht ein Projekt", versucht Doris eine Erklärung für ihre Entscheidung zu diesem ungewöhnlichen Leben. "Ich habe ja damals 1989, nichts aufgegeben. Eigentlich bin ich direkt vom Kinderzimmer aufs Boot gestiegen."
Denn Doris war 22, als sie und Wolfgang, damals 34 Jahre alt, zum ersten Mal gemeinsam Segel setzten. "Wir hatten kaum Geld, waren naiv und neugierig. Unser erstes Boot hatte wenig technische Ausrüstung. Ein Echolot (Tiefenmesser, Anm.) und ... nichts", schmunzelt Wolfgang. Erst 1994 kam ein GPS-Gerät an Bord, da waren die Seenomaden schon Tausende Meilen unterwegs und hatten mittels Sextant ihre Position berechnet und die schönsten Plätze der Erde, von der Karibik bis nach Polynesien, kennegelernt.

Glück und Angst

Romantisch? "Definiv nicht", sind sich beide einig. Das segelnde Nomandenleben bedeutet Zeit im Überfluss, ein Dasein ohne Chef, ohne zickige Kollegen, ohne Stempeluhr und Stau auf der Autobahn. Aber es bedeutet auch: Nachtwachen im Drei-Stunden-Rhythmus, Segel bergen bei Sturm und Welle und den ewigen Kampf gegen die Zerstörungskraft von Wind, Wasser und Sonne zu führen. Nicht umsonst lautet eine goldene Langfahrer-Regel. "Rüste dein Schiff nur mit Equipment aus, das du wirklich brauchst. Alles was kaputtgehen kann, geht auch kaputt."
Und auch nach 28 Jahren Segelerfahrung ist nicht alles easy. "Wenn mich im Nebel durchs Eis fahre, habe ich Angst, vielleicht gerade, weil ich so viel weiß", meint Wolfgang. Auf Risiko segeln die beiden trotzdem nicht. "Wir reisen gemütlich mit dem Wind und genießen die Zeit für uns, die kleine überschaubare Welt an Bord mit logischen Spielregeln, reduziert auf einfache Fragen. Was essen wir, wann reffen wir (Segelfläche bei viel Wind verkleinern, Anm.) was lesen wir?", schildert Doris den Nomadenalltag.
Segeln ist die Verlängerung der eigenen Lebenszeit. Die Tage sind nicht vollgepackt mit Erledigungen und Terminen, was der Wind einfordert, wird getan. Der Rest ist frei. "Es ist, als könnte man für sich selbst die Zeit anhalten."

Bücher und Vorträge

Die Seenomaden haben über ihre zwei Weltreisen zwei Bücher herausgebracht. "Frei wie der Wind" und "Wild wie das Meer", ein drittes über die Reise durch die Nord-West-Passage ist gerade in Arbeit. Infos dazu und zu ihren Vorträgen: www.seenomaden.at

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