Orther Pharmakonzern plant Stellenabbau: Hunderte Mitarbeiter verlieren ihre Jobs
ORTH. Am heutigen Mittwochnachmittag gab die Unternehmensführung des Pharmakonzerns Shire bekannt, Teile der Produktion von Orth nach Irland und in die USA verlegen zu wollen. Laut Unternehmenssprecherin sind 500 Mitarbeiter der Standorte Wien und Orth vom Stellenabbau betroffen. "Die Betroffenen wurden heute informiert, die Details werden in den nächsten Monaten evaluiert, die Umstrukturierung soll innerhalb von zwölf Monaten umgesetzt werden", heißt es von Seiten des Unternehmens. Man betont, dass keine Kündigungen ausgesprochen sondern einvernehmliche Lösungen angestrebt werden.
Das AMS wird mit dem Betriebsrat Sozialpläne ausarbeiten.
Shire beschäftigt in ganz Österreich 4000 Mitarbeiter, 700 davon in Orth. Ein Standort in Krems wurde vergangenes Jahr geschlossen. "300 Arbeitsplätze werden in Orth erhalten bleiben", teilt die Unternehmenssprecherin mit. Am niederösterreichischen Standort werde sich auf Gentechnologie und Hämathologie spezialisieren, dafür seien Jobs in verschiedenen Bereichen - von der Forschung über klinische Bereiche bis zur Produktion notwendig. Prozessentwicklung und Plasma-Qualitätskontrolle - und damit auch einige berufliche Poistionen - wanderen nach Wien.
Laut Bürgermeister Johann Mayer sind rund 100 Orther direkt von der Schließung betroffen, sie hatten bei Shire ihren Arbeitsplatz.
Landeshauptfraustellvertreterin Karin Renner: „Der Stellenabbau ist ein schwerer Schlag für den Bezirk Gänserndorf. Wieder einmal werden Arbeitsplätze rein steuerlichen und damit gewinnmaximierenden Überlegungen geopfert, denn der Standort war für den Eigentümer sehr erfolgreich unterwegs, aber es gibt eben leider auch innerhalb der EU einen teils ruinösen Steuerdumpingwettbewerb.“
Das Unternehmen:
Gegründet wurde Shire im Jahr 1986 von einer kleinen Gruppe Unternehmer, die sich auf die Suche nach innovativen Therapien für Bereiche mit hohem medizinischem Bedarf konzentrierten. Shire richtete seinen Fokus in der Arzneimittelentwicklung darauf auf schwerwiegende Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer und Nierenversagen.
1992 übernahm Shire zum ersten Mal ein anderes Pharmaunternehmen – seit diesem Zeitpunkt hat Shire immer wieder systematisch Pharmaunternehmen gekauft, die strategisch in seine Kompetenzbereiche und zu seiner Produktpipeline passen. Mit der Übernahme des Pharmaunternehmens Transkaryotic Therapies (TKT) im Jahr 2005 hat Shire seinen Schwerpunkt stärker auf die Entwicklung von Medikamenten für seltene Erkrankungen gelegt.
Im Juni 2016 wurde Shire durch den Zusammenschluß mit Baxalta zum weltweit führenden internationalen Biotechnologie-Unternehmen.
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