Wirtschaften ohne Wachstumszwang
DEUTSCH-WAGRAM. Auf Einladung von Gemeinderätin Bettina Bergauer sprach Volker Plass, Gründer und ehemaliger Bundessprecher der Grünen Wirtschaft, in Deutsch-Wagram über unser Wirtschaftssystem. Er führte vor Augen was ein Wirtschaftswachstum beispielsweise von 3,5% bedeutet, nämlich eine Verdopplung der Wirtschaftsleistung in 20 Jahren.
Tatsächlich wurde auf der Welt in den Letzten 20 Jahren so viel gewirtschaftet, wie in der gesamten Menschheitsgeschichte davor. Das funktioniert nur, weil wir die Natur und die Menschen, die für unseren Wohlstand arbeiten, ausbeuten. „Das hält der Planet nicht aus“, so Plass.
Deckel erreicht
Produktion kann man zwar noch rationalisieren, also Wachstum erzeugen. Aber bei Dienstleistungen ist bereits eine Grenze erreicht. Altenpflege schneller machen oder doppelt so viele Kinder in einer Schulklasse unterrichten ist nicht mehr sinnvoll. Daher sind dem Wachstum natürliche Grenzen gesetzt.
Man müsse sich also auf eine Wirtschaft ohne Wachstum einstellen. Dabei ist zu bedenken, dass das Sozialsystem auf Wirtschaftswachstum aufgebaut ist. „Die Antworten der etablierten Parteien, sind ständiges Wachstum“, sagt Plass und bezweifelt, dass diese in der Lage sind, den notwendigen Systemwandel gut zu begleiten.
Regional wiederverwerten
Ansätze können sein, regionale Produkte zu kaufen und zu reparieren statt wegzuwerfen. Produzenten sollten verpflichtet werden Reparaturanleitungen im Internet zur Verfügung zu stellen samt Anleitungen, wie man Ersatzteile mit einem 3D-Drucker herstellen kann. Man kann sich auch alternativen Gruppen, wie Tauschkreisen anschließen um in kleinen Gruppen auszuprobieren, wie eine Wirtschaft ohne Wachstum funktionieren kann. Die Zuteilung von einem CO2 Kontingent für jeden Menschen hätte beispielsweise einen ausgleichenden Faktor. Menschen, die umweltfreundlich leben, könnten ihre CO2-Kontingente verkaufen und sich so ein zusätzliches Einkommen verschaffen. Auch Zeit als Währung ist ein interessanter Ansatz, denn davon hat jeder gleich viel.
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