Bezirk Hermagor
2G-Kontrollen: So waren die ersten Tage

Hannes Kandolf appelliert zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu unterstützen. | Foto: Hans Jost
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Seit rund einer Woche muss im Handel nun 2G kontrolliert werden. Wie ging es den Unternehmern damit?

BEZIRK HERMAGOR. Seit Mitte Jänner sind Unternehmer und deren Mitarbeiter im nicht lebensnotwendigen Handel verpflichtet, den 2G-Nachweis (Geimpft, Genesen) ihrer Kundschaft zu kontrollieren. Hanns Stattmann vom gleichnamigen Modegeschäft in Hermagor schildert, wie dramatisch die Situation, vor allem für kleinere Betriebe beziehungsweise Unternehmer ist: „Die Frequenz im Handel bricht stark ein. Wir glauben, dass jetzt auch die Vollimmunisierten zuhause bleiben. Vielleicht aus Solidarität den Ungeimpften gegenüber. Jetzt geht es für uns ums eingemachte.“
Die Stimmung im Handel werde außerdem zunehmend negativer. Grund dafür sind, laut Stattmann, die Maßnahmen und 2G-Kontrollen. „Im Handel gab es nie einen Cluster. Weniger als ein Prozent der Ansteckungen passieren im Handel“, klagt der Modechef über die Situation. Die Einkaufsstraßen, so auch in der Hermagorer Innenstadt, sind aktuell leer. Ob die Kundschaft direkt bei Betreten des Geschäftes oder erst bei der Kassa nach ihrem 2G-Nachweis gefragt wird, dürfen die Mitarbeiter individuell entscheiden.

Behutsam fragen

Die Kontrollen der Kunden bedeuten für Mitarbeiter und Unternehmer dennoch eine zusätzliche Belastung. „Man muss bei der Kontrolle sehr vorsichtig und behutsam sein. Manche Kunden zeigen sofort ihren grünen Pass. Bei anderen wiederum kann es schon passieren, dass sie sich sofort umdrehen und wieder gehen. Nicht weil sie keinen Nachweis haben, sondern weil sie schlichtweg verärgert sind“, erklärt Stattmann. Probleme in seinem Modegeschäft gab es bisher keine: Alle Kunden zückten sofort ihren 2G-Nachweis. Dieser wird von Stattmann oder den Mitarbeitern direkt bei Betreten des Geschäftes kontrolliert – Allerdings „nicht überfallsartig.“ Die Reaktionen der Kunden fallen sehr unterschiedlich aus, wie Stattmann erzählt: „Einige befürworten die Kontrollen. Wieder andere empfinden sie als sehr überzogen.“ Auch die Polizei stattete dem Modegeschäft bereits ihren Besuch ab. „Sie kamen zu mir ins Geschäft und haben gefragt, wie wir die Kontrollen durchführen. Man merkt aber auch, dass die Polizei nicht gerade erfreut ist, diese Kontrollen jetzt machen zu müssen“, weiß Stattmann aus diversen Gesprächen. Die andere Arbeit der Beamten würde so nämlich liegen bleiben müssen.

Finanzieller Verlust

Bei Uhrmachermeister und Juwelier Georg Kury ist die Situation sehr ähnlich. Bei den 2G-Kontrollen haben er und seine Frau, mit der er das Geschäft in Hermagor betreibt, keine Probleme. Die Kunden würden bereits mit aufgeschlagenen Nachweis das Geschäft betreten. „Das Problem ist 2G an sich. In der Arbeit muss man 3G haben, aber die Kunden brauchen 2G, trotz Maskenpflicht und das Ganze auch wieder nur im ausgewählten Handel. Das verstehe ich nicht“, sagt Kury. Die 2G-Kontrollen sieht er, besonders für kleinere Betriebe als sehr belastend, da seit 2G viele Kunden nicht mehr ins Geschäft dürfen. „Wir haben dadurch einen finanziellen Verlust von sicherlich mindestens 20 Prozent. Das ist genau ein bisschen zu wenig, um Unterstützung vom Staat zu bekommen. Um eine Förderung zu erhalten, bräuchte man im Jänner ein Minus von rund 40 Prozent“, meint Kury deprimiert.
Auch bei Kury stand die Polizei schon im Geschäft und erkundigte sich, wie die Kontrollen ablaufen würden. Diese handhaben der Juwelier und seine Frau so, wie sie dazu kommen: entweder direkt bei Betreten des Geschäftes oder danach.

Mammutaufgabe

Die 2G-Kontrollen sind für den Handel eine Mammutaufgabe. Besonders kleinere Betriebe aber auch die Kunden belastet die Situation zunehmend. Das bemerkt Hannes Kandolf, Bezirksobmann der Wirtschaftskammer Hermagor: „Die Leute sind sehr verunsichert und vorsichtig geworden. Die Umsätze im Handel sind stark zurückgegangen. Darauf müssen wir reagieren.“

Keine Motivation

Kandolf glaubt, dass sich die Zeiten für Unternehmer und Betriebe leider nicht so schnell verändern werden. Die leeren Haupt- und Einkaufsstraßen im Bezirk Hermagor machen ihm sehr zu schaffen. Die Motivation zum Einkaufen sei bei den Kunden spürbar zurückgegangen.
Die Kontrollen der 2G-Nachweise sind für die Betriebe, ihre Chefs und deren Mitarbeiter eine Ausnahmesituation. „Die Kontrollen sind ungut und aufwändig. Aber ich möchte an dieser Stelle die Kunden loben. Sie reagieren sehr verständnisvoll und zeigen sofort alles her. Das ist sehr vorbildlich von ihnen“, sagt Kandolf. Zugleich appelliert der Bezirksobmann der Wirtschaftskammer aber auch, nicht nur im Internet zu bestellen, sondern regionale Betriebe zu unterstützen. „Wir müssen zusammenhalten, auch wenn es uns allen nicht leicht fällt“, so Kandolf.

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