Dobratsch: Ein Absturz mit positiven Folgen
GAILTAL/VILLACH (nic). Schon das erste Stück auf der Villacher Alpenstraße ist ungewöhnlich. Die in Folie eingewickelte Mautstation wirkt auf den ersten Blick spacig'. Links und rechts ist alles Grün.
Bis zur 'Roten Wand'
Kehre für Kehre fährt man hinauf und irgendwann stellt sich zaghaftes Wintergefühl ein. Die Spuren des Schnees werden intensiver. Es sind relativ wenig Autos unterwegs, vor allem unter der Woche. Auf gut 1400 Meter Seehöhe kommt die 'Rote Wand': Rechts der Parktplatz, links die Aussichtsplattform. Hier hat sich vor rund zehn Tagen das lautstarke Naturschauspiel ereignet, das zunächst für einige Tage zur Sperre der Plattform führte.
Die Spuren im Schnee zeigen, dass das Absperrband die echten Kaastrophentouristen nicht abhielt, einen Blick in die Tiefe auf rund 25.000 Kubikmeter Felsgestein, das sich vom Berg gelöst hat, zu werfen. Gerade, als wir ankommen, darf die Plattform offiziell wieder begangen werden, die vorsorglichen Untersuchungen sind abgeschlossen.
"Nur zwei Millimeter 'Bewegung' wurden im Gestein unter der Plattform festgestellt. Kein Grund zur Beunruhigung also," sagt Johannes Hörl, Geschäftsfürer der Villacher Alpenstraße, auf Anfrage.
Und Robert Heuberger, Geschäftsführer des Naturpark Dobratsch, erkärt: "Das Winterprogramm geht weiter. Wir freuen uns über jeden Besucher." Sollte ein Wetterumschwung kommen, könnte die Plattform wieder gesperrt werden. Das ist völlig normal und hat mit dem Jahrhundertereignis nichts zu tun. Viele halten am Straßenrand an und wollen nur schnell Fotos von den Unmengen gelblich-roten Gesteins machen, das sich in die Schütt hineingießt, machen.
Mehr Artenvielfalt
Heubergers Tipp: "Sehr deutlich wird das Ausmaß des Felssturzes von der Schütt in Arnoldstein aus. Die Lebensraum-Veränderung dort wirkt sich langfristig positiv auf die Vielfalt aus. Seltene Tiere und Pflanzen siedeln sich neu an."
Das letzte Stück auf den Gipfel bringt uns zur anderen Seite des Dobrasch. Hier, auf fast 1800 Metern Seehöhe, gibt's viel Schnee und die Sonne bietet Fernsicht. Das ist der Dobratsch, wie wir ihn kennen.
Der Felssturz: Die Hintergründe
• Gesteinsstrukturen beinhalten Trennflächen. Querdehnung, hohe Last und die innere Festigkeit spielen eine Rolle.
• Frost- und Tauwetter in schnellem Wechsel, Sonne und viel Regen sind Auslöser. (Landesgeologe Richard Bäk)
• Sichtvermessungen liefern frühzeitige Informationen.
• Gefahr für Anwohner oder den Tourismus bestand nicht.
• Die Plattform war vorrübergehend gesperrt (im Bild R. Heuberger).
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