Gmünd
Qualitätslabor stellt unser Wasser auf den Prüfstand
Wir sind in den Laborkittel geschlüpft, um einen Einblick in die Trinkwasseruntersuchung zu erlangen.
GMÜND/WALDVIERTEL. "Wir stehen im Dienste der Lebensmittelsicherheit, das ist eine schöne Sache", sagt Christian Ditz, der Geschäftsführer des Qualitätslabors Niederösterreich in Gmünd, als er die Bezirksblätter durch die Laborräumlichkeiten führt. Hier sind zahlreiche Mitarbeiter – insgesamt arbeiten für das Qualitätslabor 50 Personen – damit beschäftigt, Rohmilch, Lebensmittel und Trinkwasser diversen Untersuchungen zu unterziehen.
2.300 Proben pro Jahr
Für den Bereich Trinkwasser ist Gregor Jöch hauptverantwortlich. Er und seine Kollegen untersuchen im Jahr 2.300 Wasserproben – Tendenz steigend. Diese stammen von Wasserversorgungsunternehmen, Gemeinden und privaten Brunnen aus ganz Niederösterreich, wobei der Schwerpunkt doch auf dem oberen Waldviertel liegt.
Bakterienkolonien zeigen sich
Zu unterscheiden sind die chemische Untersuchung des Trinkwassers, bei der etwa eine Verunreinigung durch Pflanzenschutzmittel festgestellt werden könnte, und die mikrobiologischen Tests. Letztere führt Jöch vor. Dafür benötigt er eine spezielle Filtrationsvorrichtung. Auf dieser befestigt er einen sterilen Filter sowie einen Becher, den er mit dem Wasser befüllt. Nun wird Unterdruck erzeugt. Wenn das Wasser durch den Filter fließt, setzen sich mögliche Bakterien und Viren in diesem Fest. "Wir geben den Bakterien jetzt das Futter, das sie gerne haben", erklärt Jöch, als der den Filter in eine Petrischale mit einer Agarplatte als Nährboden drückt. Hier im Labor ist es schließlich gewünscht, dass sich die Erreger vermehren. Wie das schlussendlich aussieht, sehen wir, als Jöch eine Petrischale holt, die schon drei Tage im Brutkasten verbracht hat: Der zuvor helle Filter ist nun voll mit roten Punkten. Die Bakterien haben Kolonien gebildet, die nun mit freiem Auge erkenn- und zählbar sind.
Sofortige Information bei Problemen
Die vollständige Trinkwasseruntersuchung dauert mitsamt aller Wartezeiten fünf Tage. Der vollständige Bericht wird nach zehn Tagen geliefert. Eine Kontamination mikrobiologischer Ursache lässt sich in der Regel aber schon nach einem Tag erkennen - in solch einem Fall werden die Kunden, von denen das Wasser stammt, umgehend verständigt. Diese sind dann verpflichtet, die Verbraucher sofort zu informieren und die Wasserqualität durch entsprechende Maßnahmen wiederherzustellen.
Zu Verunreinigungen, durch die die Sicherheit des Wassers nicht mehr gegeben ist, kommt es laut dem Chef des Qualitätslabors nur ein bis zwei Mal pro Jahr.
Wasserqualität ist in der Regel top
Gemeinden ist die Häufigkeit der Wasseruntersuchungen vorgeschrieben, und sie selbst können auch von ihren Bürgern mit Brunnen die Vorlage von Prüfberichten verlangen. Doch auch ohne Pflicht appelliert Ditz, sich alle paar Jahre mit der Qualität des eigenen Wassers auseinanderzusetzen. "Mit dem Auto fährt man ja auch regelmäßig zum Service." Zu Problemen kommt es bei privaten Haushalten häufig durch bauliche Mängel an Brunnen, durch die etwa Regenwasser eindringen kann.
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