Meister in Sachen Menschlichkeit
Praktische Meisterprüfung für den guten Zweck
Die praktische Meisterprüfung der Tischler in NÖ unterstützte ein soziales Projekt. Auch ein Meisterschüler aus dem Bezirk Gmünd war dabei.
BEZIRK GMÜND/NÖ. Am 15. Juni 2016 kollidierte Magdalena Gallhuber aus St. Georgen am Ybbsfelde mit ihrem Fahrrad mit einem Auto. Sie hatte es einfach übersehen. Magdi, wie sie von allen genannt wird, hatte ein Schädelhirntrauma und fiel ins Wachkoma. Es folgten Krankenhausaufenthalte, REHA und vieles mehr. Sie konnte weder essen, noch kommunizieren und war inkontinent. In kleinen Schritten hat sie einige ihrer ursprünglichen Fähigkeiten wieder zurückgewonnen. Sie kann sprechen, eine Hand und die Beine bewegen und selber essen, selber die Toilette benützen. Dennoch braucht sie einen Rollstuhl und rund um die Uhr Betreuung.
Ziel der Familie war es, Magdi zu Hause betreuen zu können, ihr ein eigenes Heim in der Familie zu schaffen. Doch das war nicht so einfach, ist das Mehrgenerationenhaus der Familie Gallhuber doch in einem Hang gebaut und somit war es fast unmöglich, es barrierefrei zu gestalten. Mit einem Zubau wurde das Ganze möglich, was natürlich einen hohen finanziellen Aufwand bedeutete.
Großartige Leistungen der jungen Meister
Die Meisterschüler der Tischler, darunter auch Michael Schmutz aus Weitra, stellten im Rahmen ihrer Prüfung ihre Arbeitskraft und Ideen in den Dienst der guten Sache. Gemeinsam mit Familie Gallhuber wurde die Einrichtung für Magdi geplant, damit sie genau auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Es entstand ein Schlafzimmer mit vielen Laden in der richtigen Höhe, ein Zimmer für einen Betreuer, eine Badezimmereinrichtung mit einer Durchreiche, eine Garderobe im Vorraum und ein Arbeitsraum. Für den Trippelrollstuhl und die vielen Sportgeräte, die Magdi benötigt, musste alles sehr großzügig gestaltet werden. Ein massiver Esstisch aus Ahorn wurde so angefertigt, dass sie dort gut mit ihrem Rollstuhl sitzen kann.
Die Meisterschüler organisierten und planten alles vom ersten Gespräch an, kümmerten sich um die Materialbestellung, Fertigung und Montage bis hin zur Übergabe. Der Geschäftsführer der Meisterklasse in Pöchlarn, Raimund Vesselsky und sein Team rund um die Werkstättenlehrer Rudi Thaurer, Martin Wagner und Stefan Rechberger brachten sich engagiert in das Projekt ein. Karl Picker von DeFacto organisierte das Bestellwesen gemeinsam mit den Schülern. Das Material wurde von Kaindl aus Salzburg übernommen.
Meisterprüfung neu
Die Meisterprüfung wird nach dem nationalen Qualifizierungsrahmen in Stufe 6 eingeordnet, was einem Bachelor gleich kommt. Dieser Schritt erforderte eine neue Ausrichtung der Prüfung, welche das Aus für das individuelle Meisterstück bedeutete.
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