Flüchtlingen die Hand reichen
Mit ihnen Deutsch lernen, musizieren oder Sport betreiben: H'steinerInnen setzten sich für Asylwerber ein.
HEIDENREICHSTEIN (eju). "Je mehr sich die Asylwerber hier zu Hause fühlen, integrieren und zurechtkommen, desto besser kommt auch die Bevölkerung mit ihnen zurecht. Je mehr man sie ausgrenzt, desto schwieriger wird es. Je mehr man sie einbezieht, desto eher kann man die Berührungsängste abbauen", bringt es Renate Wittig, langjährige Lehrerin an der Heidenreichsteiner Hauptschule, auf den Punkt.
Nicht das Trennende, sondern das Einende sehen, das haben sich zahlreiche HeidenreichsteinerInnen im Zusammenhang mit den Asylwerbern in der Burgstadt auf die Fahnen geheftet. Ideen gibt es viele, umgesetzt wird bereits einiges, vieles ist noch in Planung. Karl Immervoll unterstreicht: "Es gibt in Heidenreichstein bereits Ansatzpunkte eines positiven Zusammenlebens mit den Asylwerbern und da ist noch mehr drin."
Einen Deutschkurs gibt es bereits, der von einer gebürtigen Slowenin einmal wöchentlich in den Räumlichkeiten des SOMA-Marktes abgehalten wird. Das gleicht jedoch einer Sisyphos-Arbeit, da die Fluktuation unter den Asylwerbern, die allein hier sind, groß ist, wie Karl Immervoll berichtet: "Kaum haben die Männer die Grundlagen gelernt, sind einige weg, dafür andere da und die Ausbildung muss wieder von vorne beginnen." "Was ich einbringen kann und werde, ist ein weiterer Deutschkurs zur Unterstützung", kündigt Renate Wittig an.
Volksschuldirektorin Doris Appel-Adensam bestätigt: "Durch die Kinder der Asylwerber haben wir zwei Klassen mehr." Schule sei nicht nur Ausbildungstätte, sondern Ort der Begegnung, der Dia-log mit den Asylwerbern müsse bereits in der Schule beginnen.
Ulli Immervoll weiß: "Von Seiten der Betriebsseelsorge ist der Film "Ein Augenblick Freiheit" zum Thema Flucht geplant." Außerdem kämen Asylwerber-Eltern in die Elternrunde der Betriebsseelsorge, auch um die Sprache zu üben.
Eine direkte Einbindung der Asylwerber solle natürlich ebenfalls stattfinden, denn man dürfe nicht immer nur über sie, sondern müsse auch mit ihnen reden, so der Tenor der Gruppe. Severin Fichtenbauer bringt eine gute Idee ein: "Warum nicht einfach den Versuch eines gemeinsamen Kochens starten, wo Asylwerber Speisen aus ihrer Heimat vorstellen und wir ebenfalls Gerichte von uns kochen oder backen?" Pastoralassistentin Daniela Sturmlechner: "Damit haben wir in Schrems bereits sehr gute Erfahrungen gemacht, das kann man sicher auch hier umsetzen." Ein weiteres positives Beispiel sei die Einbindung einiger Asylwerber in den Fußballverein, so Sturmlechner abschließend.
Weitere Gelegenheit zum näheren Kennenlernen gibt es am 17. 9. um 19 Uhr im Heidenreichsteiner Pfarrzentrum.
Zur Sache
Bürgermeister Gerhard Kirchmaier: Somalier werden in anderen Ort verlegt
"Wir sind sehr bemüht, die Probleme rund um die Asylwerber in Heidenreichstein auszuräumen", erklärt Bürgermeister Gerhard Kirchmaier im BB-Gespräch. So soll es eigene Schulungen rund um die Mülltrennung geben. Auch die Lärmbelästigung spät in der Nacht soll bald der Vergangenheit angehören. Eines der Hauptprobleme, die Berührungsängste der Bevölkerung bezogen auf die Somalier, sei man ebenfalls dabei zu lösen, so Kirchmaier: "Wir haben mit der Firma SLC die Verlegung der Afrikaner vereinbart."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.