Heidenreichstein: Solartaxi ist in Gefahr

Für die Taxi-Fahrerinnen Marina Urtz und Helga Strohmayer und Passagierin Irma Hitz wäre das Taxi-Aus eine Katastrophe.
  • Für die Taxi-Fahrerinnen Marina Urtz und Helga Strohmayer und Passagierin Irma Hitz wäre das Taxi-Aus eine Katastrophe.
  • hochgeladen von Eva Jungmann

HEIDENREICHSTEIN (eju). Das Heidenreichsteiner Solartaxi ist einerseits eine Erfolgsgeschichte, das es als Vorzeigeprojekt bis zur EU-Kommission geschafft hat, andererseits droht es an Geldmangel zu Grunde zu gehen.

Solartaxi - ein Erfolgsmodell

Im Oktober 2013 wurde das Solartaxi auf Hauptinitiative von Karl Immervoll (Betriebsseelsorge) und Solarmobil Austria aus der Taufe gehoben. Es bietet HeidenreichsteinerInnen wochentags kostengünstig die Möglichkeit, innerhalb des Gemeindegebietes transportiert zu werden und wurde von der Bevölkerung warmherzig in Anspruch genommen. Allein im vergangenen Jahr verzeichnete es 10.500 Fahrgäste – eine Frequenz, von der andere, ähnliche Projekte Lichtjahre entfernt sind. Allerdings läuft mit Ende Juni die bisherige Förderschiene aus, die Förderrichtlinien wurden zum Negativen geändert und damit wäre ein weiterer Betrieb finanziell nicht mehr möglich, da es sich allein durch die Fahrtpreise nicht wirtschaftlich führen lässt.

Neuer Verein soll helfen

Besonders um den Erhalt des Solartaxis kämpft Thomas Hetzendorfer: "Hopfen und Malz sind noch nicht völlig verloren. Es wird soeben ein neuer Verein gegründet, der das Taxi fortführen wird. Hier sollen verstärkt Vereinsmitglieder geworben werden, die durch ihren Mitgliedsbeitrag (20 Euro/Jahr) helfen sollen, den Taxifortbestand zu sichern. Die Gemeinde hat zugesagt, dass sie die Ausfallshaftung in der Höhe von bis zu 10.000 Euro pro Jahr übernehmen wird. Wir hoffen, dass es nicht so viel werden wird. Öffentlicher Verkehr wird aber nie kostendeckend sein."
Man stehe in H'stein vor der kuriosen Situation, dass man hier ausreichend Fahrgäste habe, im Gegensatz zu Anruf-Sammeltaxis, die im Umkreis mangels williger Fahrgäste gescheitert seien, dafür aber gebe es kein Geld für den Weiterbetrieb des Taxis.

Belebt die Stadt

Dabei ist der Nutzen für die Stadt und die Bevölkerung nicht von der Hand zu weisen. Hetzendorfer weiter: "Das Solartaxi ist das erfolgreichste Gemeinde-Taxi von ganz NÖ. Es hat den Stadtplatz und die Geschäfte belebt, die Leute kommen aus den Dörfern wieder in die Stadt."
Bürgermeister Gerhard Kirchmaier hält fest: "Wir wollen das Taxi weiterführen, wie es funktionieren soll, ist noch unklar. Wir können es nicht zur Gänze finanzieren, sondern nur unterstützen."

Taxi macht Immobile mobil

Die beiden Haupt-Taxilenkerinnen Marina Urtz und Helga Strohmayer würden durch die Einstellung ihren Job verlieren. Aber nicht nur das: "Die HeidenreichsteinerInnen fahren so gerne mit uns, weil sie wieder zu anderen Leuten kommen, selbst einkaufen gehen können, anstatt jemandem etwas anschaffen zu müssen. Viele müssen sich wieder Essen auf Rädern bestellen. Jetzt gehen sie mit unserer Hilfe ins Gasthaus essen oder zum Friseur oder zur Fußpflege."
Taxi-Passagierin Irma Hitz bringt es auf den Punkt: "Wenn es das Taxi nicht mehr gäbe, wäre das eine Katastrophe – nicht nur für mich, sondern für ganz Heidenreichstein."

Initiator Karl Karl Immervoll: "Vom Solartaxi profitieren alle!"

HEIDENREICHSTEIN. Initiator Karl Immervoll erklärt, er habe die Gemeinde Heidenreichstein bereits vor 1,5 Jahren informiert, dass er sich mit Auslaufen der aktuellen Förderrichtlinien aus dem Betrieb des Taxis zurückziehen werde. Leider habe man sich mit der Aktivität zur Fortführung etwas lange Zeit gelassen.
"Heidenreichstein hat das bestgehende Gemeindetaxi von ganz Österreich. Es wurde sogar der EU-Kommission als eines von vier Projekten von ganz Österreich für Nachhaltigkeit im Bereich Energie, Mobilität und Gemeinnützigkeit vorgelegt. Bisher gab es eine schriftliche Förderzusage von bis zu zwei Euro pro Fahrgast. Das Land NÖ hat diese Förderung nun unsinnig verändert, sodass es fahrgastunabhängig ist." Damit bleibe für das Solartaxi nach der neuen Richtlinie so gut wie keine Förderung mehr übrig.
Die höchsten Kosten seien die Personalkosten. Das Land NÖ fordere die Betreiber immer wieder auf, ehrenamtlich zu fahren, so Immervoll. Dieser Forderung hält er jedoch entgegen: "In einer Stadt mit 15 Prozent Arbeitslosigkeit fahren wir nicht ehrenamtlich, sondern schaffen Arbeitsplätze!" Das sei zum Glück auch das Prinzip zumindest mancher Gemeindevertreter.
Insgesamt gehe es um keine Riesensummen, die das Taxi retten können: "Wir werden die Bevölkerung um Mithilfe ersuchen. Wenn Heidenreichstein zusammenhält und viele Mitglieder beim Verein dabei sind, auch jene, die selber nicht fahren, dann ist die Finanzierung beisammen. Indirekt sind wir alle Nutznießer davon."

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