Gmünder stürmen Ambulanzen
Immer mehr Kranke im Bezirk Gmünd meiden die Arztpraxen und gehen direkt ins Spital.
BEZIRK (eju). Die Grippe wütet seit Wochen im Bezirk, die Arztpraxen sind voll. Immer mehr Kranke „Gmünder“ sparen sich aber immer öfter den Weg zum Doktor. Sie stürmen die Spitalsambulanzen.
Falsche Einschätzung
Die Patientenzahlen im Gmünder Spital sind um 15 Prozent gestiegen. Aus dem Krankenhaus Gmünd war in Erfahrung zu bringen, dass viele der Ambulanzkontakte ohne Zuweisung zu Tageszeiten bzw. an Wochentagen stattfinden, zu denen die Ordinationen niedergelassener Ärzte prinzipiell geöffnet sind (wochentags 7 – 19 Uhr). Einige Patienten schätzen aber ihre Erkrankung als so schwerwiegend ein, dass sie gar nicht daran denken, eine Ordination aufzusuchen. Ein großer Teil jener Patienten, die sich in die Ambulanzen begeben, scheint viel weniger schwer erkrankt zu sein, als zu erwarten wäre. Nach spitalsärztlicher Einschätzung könnten rund 60 Prozent der Patienten, die von sich aus in die Ambulanzen kommen, adäquat im extramuralen Bereich behandelt werden.
Alles unter einem Dach
Eine große Rolle für die starke Frequentierung der Ambulanz im Landesklinikum Gmünd spielt sicher auch die subjektive Qualitätserwartung – „dort ist alles, was man braucht, auf einem Fleck“ - und die Annahme, dass es im Krankenhaus schneller, einfacher und organisatorisch besser funktioniere. "Dafür nehmen viele Patienten auch längere Wartezeiten in den Ambulanzen in Kauf", erklärt Gabriele Haider vom LKH Gmünd.
Bei Grippe zum Hausarzt
Im Falle eines grippalen Infektes bzw. auch bei Erkrankung an der echten Grippe sei der Hausarzt die erste Anlaufstelle für Betroffene, um den Krankheitsverlauf zu überwachen und erforderliche Medikamente zu verschreiben. Erhöhte Frequenzen in der Ambulanz des Landesklinikums Gmünd seien diesbezüglich nicht erkennbar. Bezirksärztevertreter Wolfgang Fuchs aus Weitra bricht eine Lanze für "seine" Allgemeinmediziner:
Derzeit genügend Hausärzte im Bezirk
"Die niedergelassenen ÄrztInnen stehen den PatientInnen großteils auch für Akutfälle zeitnah zur Verfügung. Grippale Infekte bzw. akute fieberhafte Zustände sind ohnedies zunächst keine Indikation für einen Ambulanzbesuch. Akute Schmerzsyndrome z.b. können zumeist ebenfalls im niedergelassenen Bereich abgeklärt und primär versorgt werden. Auch fieberhafte Infekte bei Kindern werden bestimmt bei Kinderärzten und/oder Hausärzten bestens geklärt und behandelt werden. Im Bezirk waren wir bislang zum Glück in der Lage, die durch Pensionierung freiwerdenden Hausarztpraxen nachzubesetzen. Derzeit ist unser Bezirk diesbezüglich gut aufgestellt."
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