Hitze und Dürre treffen besonders den Norden des Bezirks

Gottfried Hammerschmidt auf einer seiner dürren Wiesen.
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  • Gottfried Hammerschmidt auf einer seiner dürren Wiesen.
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HÖRMANNS / BEZIRK GMÜND. "Habt ihr schon einen Regentanz aufgeführt?", fragen die Bezirksblätter Biobauer Gottfried Hammerschmidt, als er sie in Hörmanns über eine seiner Wiesen führt. "Den tanzen wir jeden Tag", antwortet er. Wohin man auch blickt, es ist alles dürr. Mit saftigem Gras haben die von der Sonne gezeichneten Halme am Boden nichts mehr zu tun. "Unsere Wiesen sind braun, die Kleeacker vertrocknet. Wir sind bereits beim dritten Schnitt der Silage und hatten auf neun Hektar Wiesenfläche knappe vier Ladewagen Gras, normalerweise ist es das Sieben- oder Achtfache", schildert er.

Bis zum Totalausfall

Seit Mitte April hat es hier im Norden der Gemeinde Litschau keine ausreichenden Niederschläge mehr gegeben. Beim ersten Schnitt der Silage mussten die Hammerschmidts 30 bis 40 Prozent der Grasmenge einbüßen, beim zweiten waren es teilweise über 50 und dieses Mal ging es bis zum Totalausfall. "Wenn ein Schnitt ausfällt, kann man das verkraften, aber das nicht. Es müsste ein paar Tage durchgehend regnen, damit sich ein vierter ausgeht", erklärt der 38-Jährige. Damit die 55 Milchkühe und Kälber nicht hungern müssen, hat die Familie bereits Futter zugekauft. "Das versucht man, solange es irgendwie geht. Die Rinder zu verkaufen, wäre die letzte Maßnahme." Wenn auch aus den Zwischenfrüchten nichts wird, sind die Aussichten schlecht.

Negative Ausreißer im Norden

Landwirtschaftskammer-Obmann Markus Wandl bestätigt, dass der Sommer 2018 die Bauern im Norden des Bezirks besonders hart trifft. "Die Getreideernte im Bezirk war durchschnittlich. Aber es gibt natürlich Ausreißer nach unten - der nördliche Bezirk war schon sehr betroffen. Die Unterschiede sind oft orteweise sehr groß", erklärt er. Das meint auch Hammerschmidt, der weiß, dass die Lage ein paar Ortschaften weiter wesentlich entspannter ist. "Bei uns in der S-Kurve ist Sendepause", sagt seine Partnerin Tanja Zellhofer, und er stimmt zu: "Das ist wie eine magisch Grenze." Oft würde es hier nach Regen aussehen, die Wolken ziehen dann aber weiter - weg von Hörmanns. "Ich habe den Hof 2010 übernommen. Seither gab es vier normale Jahre und vier extreme Jahre. Man hofft halt, dass sich das wieder ändert."

Schädlinge wüten im Bezirk

Während die frühen Erdäpfelsorten bereits über den Berg sind, fehlt es den späteren an Wasser. "Ohne Wasser kein Wachstum", so Wandl. Hammerschmidt verweist außerdem auf einen Schädling: "Der Drahtwurm ist im Boden und sucht die Feuchtigkeit. Doch die findet er nicht, also bohrt er sich in die Erdäpfel." Auch der Borkenkäfer wird durch Hitze und Dürre begünstigt: "Die Käfersituation ist im nördlichen und mittleren Bezirk äußerst kritisch. Das ist wirklich eine Katastrophe", seufzt Wandl, und betont, dass viel geschlägert werden muss.

Zur Sache

Das Niederschlagsdefizit im Norden des Bezirks Gmünd beträgt heuer bis zu 70 Prozent. Nach derzeitigen Schätzungen der Österreichischen Hagelversicherung beläuft sich der Gesamtschaden in der Landwirtschaft in Österreich auf rund 210 Millionen Euro, davon 80 Millionen Euro beim Getreide und 130 Millionen Euro beim Grünland. Solche Dürreschäden gab es noch nie in Österreich.

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