(K)eine schöne Bescherung: 50+ und auf Arbeitssuche
BEZIRK (eju). Obwohl der Wirtschaftsmotor heuer Fahrt aufgenommen hat, gibt es für eine spezielle Gruppe keine guten Nachrichten zu Weihnachten: Bei den Über-50-Jährigen ist die Arbeitslosenquote im November um 0,7 Prozent gestiegen. Auch im Bezirk Gmünd sind die älteren Arbeitnehmer die Sorgenkinder des Arbeitsmarktservice (AMS).
Ein Betroffener aus Amaliendorf, der namentlich lieber nicht genannt werden will, wurde vergangenen Sommer mit 57 Jahren arbeitslos, hatte aber trotzdem noch Glück im Unglück. Nach einigem Suchen und Überlegungen, wo er gerne arbeiten würde, wurde er bei einem renommierten Unternehmen vorstellig und tritt nun Anfang kommenden Jahres dort seine neue Arbeitsstelle an: "In meinem Fall war mein höheres Alter sogar von Vorteil. In der Firma meines neuen Arbeitgebers ist das Durchschnittsalter relativ niedrig und somit gibt es einen gewissen Mangel an erfahrenen Arbeitnehmern. Wichtig und hilfreich war aber, dass ich über eine gute Ausbildung verfüge und zeitlebens an Weiterbildungen teilgenommen habe. Für mich ist zudem sehr toll, dass ich Arbeit in der Region gefunden habe, die mir so ans Herz gewachsen ist."
Mitarbeiter mit Erfahrung
Ein Firmenchef, der sich auch nicht auf ausschließlich jüngere MitarbeiterInnen versteift, ist Philipp Schulner von framsohn frottier GmbH. Er sucht sogar aktuell Mitarbeiter für die in Kleinpertholz in der Firma Framsohn beheimatete Färberei Wavcolor. Dabei spielt weder das Alter noch das Geschlecht eine Rolle, man freut sich in der Firma auf alle ernst gemeinten Anfragen von Menschen, die dem Stoff und Garn gerne Farbe verleihen möchten. Dass nicht alle älteren Arbeitssuchenden so viel Glück haben, ist leider eine traurige Tatsache, daher ist es wichtig, dass die Politik auch entsprechende Rahmenbedingungen schafft, um älteren Arbeitnehmern unter die Arme zu greifen und gleichzeitig Arbeitgebern Anreize bietet, ältere Personen einzustellen. Dazu die SPÖ-Regionalwahlkreis-Spitzenkandidatin Viktoria Prinz: „Besonders im Bezirk Gmünd sieht man den Bedarf an zusätzlichen Arbeitsplätzen für Menschen über 50 Jahre. Ein Anstieg von 5,83% der Generation 50+ an den Arbeitslosenzahlen – der zweithöchste Wert in Niederösterreich! – spricht Bände. Wir haben gerade einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung – dieser muss bei allen ankommen! Insbesondere ältere Arbeitnehmer können davon profitieren – deshalb muss es eine breite Unterstützung für die Fortsetzung der Aktion 20.000 geben.“
Zur Sache
Von den insgesamt 1.680 mit Ende November im Bezirk Gmünd arbeitslos gemeldeten Personen entfallen 588 Personen (etwa ein Drittel) auf die Gruppe der 50-Jährigen und älteren Arbeitnehmer, davon sind 251 Frauen und 337 Männer. Schaut man sich die Zahlen noch detaillierter an, so sieht man, dass die Zahl derer, die länger als ein Jahr ohne Job sind, gerade im 50+ Segment besonders hoch ist. 125 Menschen zwischen 50 und 54 Jahren und 120 zwischen 55 und 59 Jahren suchen seit länger als einem Jahr nach einem neuen Arbeitsplatz, bei den Personen über 60 Jahre waren es sechs.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.