Leserbrief zum Thema Asylwerber & Nächstenliebe von Prof. Dr. Klaus Schedler
Wie war das mit der Nächstenliebe?
Reaktion auf Eva Jungmanns letzten Beitrag in ihre Kolumne Meinung
Eva Jungmann hat vollkommen Recht: Wieder ist es allerhöchste Zeit, sich daran zu erinnern, wie viele von uns allen entweder selbst oder nur wenige Generationen zuvor aus welchen Gründen auch immer ihre Heimat verlassen mussten.
Gleichzeitig sollten wir davon ausgehen, dass ein gleichsam angeborenes Heimatrecht als menschliche Erfindung gelten muss und keinesfalls naturgegeben sein kann. Derzeit kann man sich nur darüber wundern, dass sogenannte moderne Europäische Staaten wie Österreich trotz aller Verdienste nach Ungarn (1956), Prag (1968) oder dem Kroatien- und Bosnienkrieg vor nicht einmal 20 Jahren dabei sind, sich ethisch anscheinend rasant zurück zu entwickeln.
Die Herausforderung ist uralt und bleibt dennoch anscheinend aktuell: So bezeichnet sich schon Abraham selbst im verheißenen Land Kanaan als Fremdling und ihn zog es mit all seinen Leuten während einer Hungersnot ebenso nach Ägypten, wie später auch Joseph, der in weiterer Folge seine ganze Familie als Wirtschaftsflüchtlinge nachkommen ließ. Eben darauf wird Bezug genommen, wenn uns im 5. Buch Mose vorgeschrieben wird. „Ihr müsst gleichfalls den Fremdling lieben, denn im Land Mizrajim (hebr. für Ägypten) seid ihr auch Fremdlinge gewesen.“
Prof. Dr. Klaus Schedler, Klein Pertholz via E-mail
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