Leserbrief zum Thema Nikolaus von Michael Koller
Seit Jahren, nicht erst seit 2015, ist vor allem im urbanen Raum ein breiter Offenbarungseid bezüglich jeglicher bisher geltender Norm geleistet worden. Begriffe wie Parallelgesellschaften, No-Go-Areas oder Bildungsresistenz sind ja keine Schlagworte in Springerstiefeln marschierender Glatzköpfe, sondern ein sich immer weiter ausbreitendes soziales Phänomen. Für den Hauptindikator dieser Entwicklung ist eine signifikant zu erkennende, generelle Verwahrlosung der bislang herrschenden Verhältnisse anzusehen. Mit immer mehr Zugeständnissen gegenüber einer sich lautstark artikulierenden, aber als völlig realitätsfremd anzusehenden Minderheit, wurde peu a peu sämtliches Frachtgut aus einer Zeit über Bord geworfen, nach der sich angesichts des daraus resultierenden Verfalls, heute immer mehr Menschen wieder zurück sehnen. Dass man in einer Zeit der sinnentleerten Lebensgestaltung und der überbordenden Toleranz gerade die Axt an als allgemein friedensstiftende Figuren wie den Heiligen Martin oder den Nikolaus anlegt, ist eine neue, aber durchaus zu erwartende Stufe der nächsten Eskalation jener, die jegliche moralisch-christlichen Werte in den Mülleimer der Geschichte treten wollen. Ja, die Zeitlebens gerade davon profitiert haben, den Hass, den sie gerne anderen anhängen wollen, selbst schürten. Umso weniger überrascht muss man über ein Gros scheinintellektueller Zirkel sein, denen kein Mittel zu radikal erscheint, um den christlichen Glauben in schlimmster Diffamierung anzuprangern. Da ist selbst der oft skandierte und auf Transparenten versehene Spruch „Maria hättest du abgetrieben, wäre uns das erspart geblieben“, kein Grund mehr zum Aufruf zur Mäßigung oder Rücksichtnahme religiöser Gefühle, die man Anderen wiederum sehr großzügig einräumt. Aber geschenkt. Wer weiß, von welch geistig rudimentären Kreisen solche Ergüsse kommen, erspart es sich dagegen zu opponieren und lacht in der Regel über so viel dumpfe Hetze. Interessant finde ich diesen Hass auf jegliche christliche Tradition sogenannter Weltbürger dann aber schon, wenn sie andererseits weder gegen den Ramadan oder das Pessach-Fest in gleicher Inbrunst vorgehen. Um nur zwei Beispiele zu nennen. Da ist der Verdacht des Kulturrassismus doch schon sehr naheliegend. Und auf einmal finden sich jene, die andere gerne zwischen die Zahlen 33 und 45 pressen, weil sie sonst keine Argumente haben, plötzlich genau dort drinnen wieder. Ich kann jenen, die tagtäglich das inzwischen zum Unwort, weil nicht funktionierenden Begriff Integration greifen, nur mit Kopfschütteln begegnen. Wie soll man bitteschön jemanden integrieren, wenn man sich selbst seiner eigenen Werte entledigt? Damit erreicht man doch nur Radikalisierung auf beiden Seiten. Denn dann besitzt niemand mehr so etwas wie Identität. Oder will man uns alle in Maoistischer Tradition in Uniformen pressen und uns unserer Würde berauben? Abschließend möchte ich noch ein Zitat von Schriftsteller-Ikone Botho Strauß bemühen: „Intellektuelle (oder jene, die das vorgeben zu sein) sind freundlich zum Fremden, nicht um des Fremden willen, sondern weil sie grimmig sind gegen das Unsere und alles begrüßen, was es zerstört.“ Was augenscheinlich leider auch eine so hochintegrative Figur wie den Heiligen Nikolaus mit einschließt. Darum ist es höchste Zeit jenen und auch deren Mitläufern die Stirn zu bieten, die sich vom Dienstwagen mit Personenschutz heraus oder dem künstlerisch-medialen Elfenbeinturm herab etwas anmaßen, was ihnen aufgrund purer Sachunkenntnis gar nicht zusteht. Die Beurteilung und Wertvorstellungen derer, die dieses Land durch Leistung am Leben erhalten…
Michael Koller, Schriftsteller, aus Hoheneich via E-Mail
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