Tatkräftiger Einsatz im Heidenreichsteiner Moor
HEIDENREICHSTEIN. Die Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu) organisierte im Rahmen des Schutzgebietsnetzwerkes Waldviertel am 30. März einen Workshop mit aktivem „Outdoor-Programm“. Dabei arbeiteten Naturschutzbewegte an der Weiterentwicklung der Schutzgebietsbetreuung in der Region: es ging vorrangig um die Moore und Teiche im Waldviertel und um Beiträge von Gemeinden zu Erhalt und Verbesserung der Biodiversität. Heidenreichsteins Bürgermeister Gerhard Kirchmaier und Umweltgemeinderat Erich Müllner legten beim Pflegeeinsatz im Heidenreichsteiner Moor selbst Hand an.
Der größte Teil der Hochmoore Niederösterreichs liegt im Waldviertel. Moore sind äußerst schützenswerte Gebiete, die nur sehr speziell angepassten Arten, wie beispielsweise dem Torfmoos oder dem Moorlaufkäfer, Lebensraum bieten. „Die meisten Moorstandorte sind aufgrund von Entwässerungsmaßnahmen in der Vergangenheit heute allerdings gestört. Ziel des Schutzgebietsnetzwerkes ist, zum dauerhaften Erhalt der bestehenden Schutzgebiete im Naturland Niederösterreich, wie dem Heidenreichsteiner Moor, beizutragen“, so Mag. Franz Maier, Leiter des Bereichs „Natur & Ressourcen“ in der Energie- und Umweltagentur NÖ.
Tatkräftige Unterstützung beim Pflegeeinsatz im Heidenreichsteiner Moor
Im Heidenreichsteiner Moor, der Gemeindeau, legten 20 HelferInnen unter der fachlichen Leitung von Moorbiologen Mag. Axel Schmidt bei einem Pflegeeinsatz gemäß dem Landschaftsentwicklungs- und Pflegeplan tatkräftig Hand an. Um den Lichteinfall im Waldbestand zu erhöhen, musste der Unterwuchs entfernt werden. Dadurch hat das Torfmoos bessere Chancen, sich gegenüber dem Pfeifengras durchzusetzen und damit einem natürlichen Moorwald näherzukommen. Auch Heidenreichsteins Bürgermeister Gerhard Kirchmaier und Umweltgemeinderat Erich Müllner halfen die Bäume und Sträucher zu entfernen.
Fachvorträge und Gruppenarbeit
Im Anschluss begrüßten Bürgermeister Gerhard Kirchmaier und Mag. Franz Maier im Naturparkzentrum die 30 Workshop-TeilnehmerInnen. Neben Impulsvorträge und Gruppenarbeiten gab Robert Kraner, Ansprechpartner in der eNu für das Schutzgebietsnetzwerk Waldviertel, einen Überblick über geplante und bereits in Umsetzung befindliche Projekte.
In drei Gruppen arbeiteten die Teilnehmenden anschließend ebenso intensiv wie beim vorangegangenen Pflegeeinsatz. DI Thomas Mitterstöger, der Projektleiter des Schutzgebietsnetzwerkes, moderierte eine Arbeitsgruppe, die Beiträge von Gemeinden zum Erhalt und zur Verbesserung der Biodiversität erarbeitete. Die Vertreterin und Vertreter der Stadtgemeinde Heidenreichstein und der Marktgemeinde Dobersberg, die beide auch Naturparkgemeinden sind, stellten Aktivitäten und mögliche Konfliktfelder zur Diskussion und strichen den Wert heraus, den Naturparke für die Gemeinde und auch für die Bewusstseinsbildung an Schulen – Stichwort Naturparkschulen – haben.
Moore und Teiche im Waldviertel
Für die Moore im Waldviertel wurde in den vergangenen zwei Jahren intensiv an einem Konzept zur Vorbereitung eines internationalen Projektes gearbeitet. Mag. Axel Schmidt moderierte die Arbeitsgruppe, wobei neueste Entwicklungen beim Monitoring in Mooren über Satellit und Befliegungen mit Drohnen erläutert wurden. Auch die Problematik der bestehenden und zum Teil nachgegrabenen Entwässerungsgräben sowie die Dringlichkeit, hier auch sichere gesetzliche Rahmenbedingungen zum Schutz der Moore zu schaffen, wurden angesprochen. Es bestand Einigkeit innerhalb der Gruppe, dass Projekte zur Wiedervernässung umgesetzt sowie durch Pflegemaßnahmen der Wasserstand und der Pflanzenbestand stabilisiert werden müssen.
Gerhard Prähofer moderierte die Arbeitsgruppe zu den Waldviertler Teichen. Die Teiche sind prägend für das Landschaftsbild sowie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor durch die Vermarktung der Karpfen. Außerdem erfüllen sie naturschutzrelevante Aufgaben, da sie eine hohe Zahl an Tier- und Pflanzenarten direkt oder in ihrem Umfeld beherbergen. Die Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit positiven Aspekten dieses Kultur- und Naturgutes. Besonders attraktiv ist die Bewusstseinsbildung zur Teichwirtschaft durch Exkursionsmöglichkeiten, zum Beispiel zu den Teichen der Forstverwaltung Kinsky in Heidenreichstein, sowie durch die gelungene Ausstellung des „UnterWasserReiches“ in Schrems, bei der die BesucherInnen aktiv in das Teichleben und in die Teichwirtschaft hineinschnuppern können.
Resümee
Mag. Franz Maier fasst zusammen: „Das Vernetzungstreffen im Waldviertel hat uns gezeigt, dass die Kombination eines Workshops mit der konkreten Umsetzung einer Verbesserungsmaßnahme im Schutzgebiet viel bringt. Das Schutzgebietsnetzwerk wächst und stärkt alle Beteiligten. Es ist ermutigend persönlichen Einsatz zu zeigen.“
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