Sniper: "Ich wurde zu 13 Monaten Haftstrafe verurteilt"
Ehemaliger Sprayer "Sniper" betrachtet Graffiti nach wie vor als Kunst.
Sprayen kann hohe Strafen nach sich ziehen, wie im Fall von "Sniper", der seinen wirklichen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Der heute 38-jährige Wiener nahm ab Mitte der 1990er-Jahre Graffiti selbst wahr: "Hauptsächlich Straßengraffiti, also Tags und sogenannte Throw Up's und Bombing's. Richtige Bilder waren damals abseits der Donauinsel eher schwer zu finden."
Von der Wahrnehmung zum Sprayen war es nicht mehr weit. "Sniper" war selbst rund zwölf Jahre immer wieder mit Spraydose anzutreffen: "Nach einer einjährigen Schaffenspause hab ich mich mehr von der Straße zurückgezogen und mich auf größere, aufwändigere Projekte konzentriert. Meine Motivation waren anfangs sicher Ehrgeiz sowie Anerkennung in der Szene."
Eine Botschaft wollte er eigentlich nie übermitteln, seine Bilder drückten jedoch seine Technikbegeisterung aus. Irgendwann war dann Schluss: "Ich wurde über einen längeren Zeitraum von der Polizei beschattet und nach einer Aktion mit Hausdurchsuchungs- und Haftbefehl von meiner Wohnung abgeholt. Danach wurde ich zu 13 Monaten Haftstrafe verurteilt."
Heute hat Sniper ein neues Hobby, das ihn fasziniert, die Spraydose hat er vor rund zehn Jahren ins "Eck"gestellt. Dennoch: "Ich sehe Sprayen heute nicht unbedingt kritisch. Ich kann sowohl das, zumeist als hässliche Schmierage bezeichnete, Straßengraffiti als auch aufwändige Großprojekte auf legalen Flächen nachvollziehen. Es ist wichtig, dass sich Graffiti in Wien und weit darüber hinaus weiterentwickelt und mehr als Kunstform anerkannt wird."
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