Bezirk Gmünd: Der Wolf scheidet weiterhin die Geister

3,5 Stunden wurde von Experten und Publikum über Wölfe diskutiert.
29Bilder
  • 3,5 Stunden wurde von Experten und Publikum über Wölfe diskutiert.
  • hochgeladen von Eva Jungmann

HIRSCHBACH/REGION (eju). Der Wolf scheidet die Geister. Das zeigte sich auch klar bei der Infoveranstaltung der Jägerschaft in Hirschbach, zu der alle führenden Wolf-Fachleute Niederösterreichs geladen waren. Wolfbeauftragter Georg Rauer berichtete über die Ist-Situation punkto Wolf in Europa, Österreich und NÖ.

20 Wölfe – "Dunkelziffer" höher

Aktuell wurden rund 20 Wölfe mittels DNA-Analyse in Österreich festgestellt, die Zahl an Tieren könne, so Rauer, allerdings deutlich höher sein, denn ein zweifelsfreier Nachweis gelingt nur, wenn man entsprechende DNA sichern kann, etwa bei einem Wolfsriss oder wenn man Losung findet bzw. wenn ein Wolf im Straßenverkehr getötet oder tot aufgefunden wird. Sichtungen und selbst Fotos können nicht als zweifelsfreier Beweis herhalten, so Rauer, denn es gebe immer wieder Verwechslungen mit streunenden Hunden, die sehr wolfähnlich aussehen (z. B.: Tschechoslowakischer Wolfshund).

Allentsteiger Wölfe stammen aus Sachsen ab

Die beiden Wölfe, die sich in Allentsteig bereits zweimal erfolgreich vermehrt haben, stammen genetisch von der Population aus Sachsen ab. Bei Verschwörungstheorien, die auch an diesem Abend wieder gehört wurden, wonach die Wölfe ausgesetzt wurden, winkten Georg Rauer, der ebenfalls anwesende Luchsbeauftragte Felix Knauer und selbst führende Vertreter der Jägerschaft ab. Knauer: "Wölfe, besonders männliche, wandern sehr weit. Selbst wenn jemand meint, hier einen Wolf aussetzen zu müssen, wäre längst nicht garantiert, dass er da bleibt, wo er freigelassen wurde." Beleuchtet wurde die Situation der Risse von Nutztieren, davon habe es österreichweit im Jahr 2017 rund 510 dokumentierte Risse gegeben, überwiegend betroffen waren Schafe. Diese Schäden an Nutztieren würden seit 2018 vom Land NÖ getragen, laut Rauer.

Herdenschutz schwierig

Herdenschutz mittels Schutzhunden sei nicht immer das Mittel der Wahl, so Vizelandesjägermeister Werner Spinka, Herdenschutzhunde seien gleichzeitig auch eine Gefahr für Spaziergänger und deren Hunde. Felix Knauer berichtete über den schlecht funktionierenden Herdenschutz in Frankreich, dort würde der Schaden durch Wölfe jährlich rund 25 Millionen Euro ausmachen. In Italien, wo viele Schafherden auch von Hirten gehütet würden, käme man mit 300.000 Euro/Jahr davon. Georg Rauer berichtete und befürwortete, dass es unter entsprechenden Voraussetzungen durchaus auch möglich sei, trotz des strengen gesetzlichen Schutzes des Wolfes, Problemtiere zu schießen, etwa wenn sie sich zu nahe an menschliche Behausungen wagten und keinerlei Scheu mehr zeigten oder sich auf Nutztiere spezialisiert hätten.

Gefährlich für Menschen

Dass vom Wolf eine potenzielle Gefahr – auch für den Menschen – ausgehe, bestritten selbst die Experten nicht. Es habe im vergangenen Jahrhundert in Europa zwar nur neun tödliche Wolfsattacken auf Menschen (Kinder) gegeben, die letzte im Jahr 1974 in Spanien, allerdings sei die Anzahl der Wölfe in dieser Zeit besonders niedrig gewesen. Durch die Nicht-Bejagung hätten viele Wölfe zudem viel von ihrer ehemaligen Scheu vor dem Menschen verloren. In Deutschland habe es laut Felix Knauer jüngst einen Fall gegeben, wo der Hund eines Spaziergängerpaares von einem Wolf angegriffen wurde. Der Wolf konnte mit Mühe mit Fußtritten verjagt werden, der Hund wurde schwer verletzt.

Zur Sache:

• Momentan sind 20 Wölfe in Österreich nachgewiesen, die Dunkelziffer ist allerdings deutlich höher.
• In Deutschland gibt es 90 Rudel & 32 Paare, in der Slowakei lt. Jägerschaft 2.500 Tiere, lt. Naturschutzbehörde 300-600 Tiere, in Slowenien 10-12 Rudel und in den Westalpen 78 Rudel und 11 Paare.
• Wölfe können sehr weit wandern, mit einem, spätestens zwei Jahren müssen sie das Rudel, wo sie geboren wurden, verlassen und sich einen eigenen Lebensraum suchen.
• Erst kürzlich gelang in Tschechien, nahe der österreichischen Grenze bei Gopprechts, der Nachweis eines Wolfspaares.
• Das Territorium eines Rudels (Eltern, Welpen und Jahrlinge) ist je nach Futterangebot etwa 250 km² groß
• Gewicht: etwa 40 Kilo
• Nahrung: hauptsächlich Schalenwild, aber auch Nutztiere werden gerissen

Wölfe am TÜPL Allentsteig

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:00

Wassermann – Glückskind des Monats
So wird das Horoskop im April

Alle zwölf Sternzeichen sind schon gespannt, was Astrologe Wilfried Weilandt zu berichten hat. Wie der April wird, wollt ihr wissen? Werft einfach einen Blick ins aktuelle Horoskop! ÖSTERREICH. Der April macht, was er will, das sagt uns schon der Volksmund. Damit es aber nicht ganz so turbulent wird, schauen Astrologe Wilfried Weilandt und Moderatorin Sandra Schütz wieder in die Sterne. Und so viel sei vorweg verraten: Der Wassermann ist das Glückskind des Monats, tapfer müssen hingegen die...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.