Radweg-Disput in H'stein
Über die Streckenführung eines Radweges von der Stadtmitte zum Naturpark wurde intensiv diskutiert.
HEIDENREICHSTEIN (eju). "Das Radfahren nimmt, auch Dank der E-Mobilität, ganz massiv zu. Man kann keine Hauptstraße frisch, fröhlich neu planen, ohne den Radverkehr einzurechnen", betonte Grünen-Mandatarin Elisabeth Hetzendorfer im Zuge der Präsentation des Grünen Dringlichkeitsantrages.
Die Grüne Liste Heidenreichstein brachte bei der jüngsten Gemeinderatssitzung diesen Antrag ein, der sich mit der Verlängerung des ab der Ortstafel Richtung Naturpark entstehenden Radweges befasste. Aktuell wird eine der H'steiner Hauptverkehrsadern, die Waidhofenerstraße, saniert. Dabei sei den Grünen aufgefallen, dass man keine Radweg-Lösung mitgeplant habe. Grünen-Mandatar Gerhart Böhm erläuterte, dass es für Radfahrer sicherer werden sollte, wenn sie sich bergauf stadtauswärts auf der Waidhofenerstraße bewegten. Die Straße ist schmal und könnte baulich auch nur unter großem finanziellem Aufwand verbreitert werden. Daher habe er sich mit der Thematik Mehrzweckstreifen befasst. Das sei eine normale Fahrbahn, auf der zusätzlich ein Radfahrstreifen mit kürzeren, abgesetzten Strichen markiert sei. Es gäbe bereits mehrere Beispiele solcher Mehrzweckstreifen, die Erfahrungen damit seien gut, so Böhm. Die Grüne Liste wünschte sich, dass der Gemeinderat einen Radwege-Experten des Landes NÖ bzw. zuständige Planer konsultieren möge, um auszuloten, ob ein solcher Mehrzweckstreifen für Heidenreichstein in Frage käme.
Die Gemeindemandatare der anderen Fraktionen standen dem Vorschlag skeptisch gegenüber. VP-GR Martin Diesner bezweifelte, ob der Streifen alleine die Sicherheit der Radfahrer auf dieser stark befahrenen Straße verbessern würde. Er wohne auf der Waidhofenerstraße, so viele Radfahrer bekäme er dort aber nicht zu sehen, es sei fraglich, ob sich der Aufwand lohne. Für ihn wäre eine Einbahnregelung samt Radfahrstreifen am Stadtberg am sinnvollsten, denn dort herrsche kaum Verkehr, es sei zwar steiler, aber sicherer. Stadtamtsdirektor Bernhard Klug wies den Vorwurf, man habe im Vorfeld den Radweg nicht angedacht, zurück. Man habe nur das Stück Radweg außerhalb des Ortsgebietes gefördert bekommen. Im Gesamtkonzept führe die Anbindung über die Mühlgasse und den Stadtberg zur Waidhofenerstraße und von dort relativ schnell auf den neuen Radweg.
Bgm. Gerhard Kirchmaier gab zu bedenken, dass man Radfahrer mit diesem Streifen geradezu auf die vielbefahrene Waidhofenerstraße umleiten würde. Ob das für Familien mit Kindern sinnvoll sei, sei dahingestellt.
Schlussendlich einigte man sich trotzdem darauf, Experten einzuladen, die die Mehrzweckstreifen-Variante überprüfen sollten. Gegen diese Einigung stimmten fünf Mandatare, es gab eine Stimmenthaltung.
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