Weites Interesse am „Ersatzgeld“

Karl Immervoll ist überzeugt: „Das gute Leben ist möglich, auch – oder gerade – im Waldviertel.“Foto: Jungmann
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Das Waldviertler Komplementär-Geld „Waldviertler“ wird heuer sieben Jahre alt. Wie geht es ihm?
von Eva Jungmann
BEZIRK. Die BEZIRKSBLÄTTER GMÜND trafen sich mit Waldviertel-Währung-Mastermind Karl Immervoll zu einem Rück- und Vorausblick rund um das außergewöhnliche Projekt.
BB: Herr Immervoll, in letzter Zeit ist es hier etwas ruhig um den „Waldviertler“ geworden, oder täuscht das?
IMMERVOLL: „Nein, im Gegenteil. 2011 war ein sehr erfolgreiches Jahr, wir hatten unwahrscheinlich viel internationale Medienpräsenz, allein 2011 36 Mal. Die „Zeit“ etwa widmete unserem Geld eine ganze Seite, die „Krone“ eine Doppelseite in der Farb-Sonntagsbeilage. Das ist unbezahlbare Werbung für Heidenreichstein.“

BB: Wie geht es der Waldviertler Währung also?
KARL IMMERVOLL: „Gut. Wir haben eben die vierte Auflage der Scheine gedruckt. Neu daran ist, dass wir das – zugegeben – etwas lästige Marken-Kleben zur Inflationsvorbeugung abgeschafft haben und statt dessen Sponsoren dafür gefunden haben. Mit Ablauf eines Jahres fängt dann der „Verfall“ des Geldes an, damit die Menschen zum Ausgeben angeregt werden. Auch gibt es den 25-Waldviertler-Schein nicht mehr, dafür einen 20er.“
BB: Das klingt nach einer Verbesserung im Handling.
IMMERVOLL: „Ja, auf jeden Fall. Das Marken-Kleben hat viele von der Benutzung abgeschreckt.“
BB: Warum sollte ich Euros gegen Waldviertler tauschen?
IMMERVOLL: „Weil es hilft, den Geldabfluss aus der Region zu verringern. Der eigentliche Wert beim Waldviertler besteht in dessen permanenter Verwendung und der Öffentlichkeit und auch Kommunikation, die dadurch entsteht.“
BB: Wieso?
IMMERVOLL: „Waldviertler müssen in der Region ausgegeben werden, also beispielsweise beim Greiss­ler, beim Handwerker oder beim Fleischhauer. Diese Betriebe geben die Waldviertler entweder selber wieder hier aus oder sie bezahlen ihre Mitarbeiter damit oder – was selten vorkommt – sie tauschen sie in Euros zurück. Wenn das Geld hier bleibt und nicht mittels Diskontern abgezogen wird, bleibt auch die Wertschöpfung hier und das sichert Arbeitsplätze.“
BB: Gibt es Zahlen dazu?
IMMERVOLL: „Es sind durchschnittlich 25.000 Waldviertler pro Jahr im Umlauf, dazu kommen 35.000 Waldviertler, die wir vor Weihnachten über die Gewerbebetriebe ausgeschüttet haben. Ein Waldviertler wechselt drei bis vier Mal den Besitzer, ehe er zur Bank zurückkommt, und das doppelt so schnell wie der Euro. Wenn man das aufrechnet, kommt man auf eine Wertschöpfung von 300.000 Waldviertler im Jahr, umgerechnet sind das zirka zehn Arbeitsplätze.“
BB: Wie ist die Akzeptanz in Heidenreichstein selbst?
IMMERVOLL: „Inzwischen sehr hoch. Die Gemeinde zahlt ihre Vereinsförderungen nur mehr in Waldviertlern, damit die Vereine ihr Geld hier ausgeben, nicht zum Beisiel in Krems, und man kann die Kommunalsteuer in Waldviertlern bei der Gemeinde bezahlen. Das ist außergewöhnlich.“
BB: Hat dieses Projekt schon Nachahmer gefunden?
IMMERVOLL: „Ja. Wir waren österreichweit die ersten und haben eine Bewegung losgetreten. Inzwischen gibt es sieben Komplementärwährungen im Bundesgebiet, die sich uns als Vorbild genommen haben.“

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