Eine offene Gemeinschaft für Kunst

Bei der Arbeit: Eva Möseneder und Vorsitzende Petra Schmögner (v.r.) mit Kursteilnehmern.
  • Bei der Arbeit: Eva Möseneder und Vorsitzende Petra Schmögner (v.r.) mit Kursteilnehmern.
  • hochgeladen von Heimo Potzinger

„Das Künstlerdorf ist ein toller Ort. Das Tolle ist, dass es ein Ort mit Tradition und Geschichte und gleichzeitig ein Tor ins 21. Jahrhundert ist. Zukunft gekoppelt mit Vergangenheit.“ Eva Möseneder ist Druckgrafikerin mit einem Lehrauftrag am Mozarteum. Jedes Jahr zieht es sie in die kleine Gemeinde Neumarkt an der Raab, weil sie dort Sommerkurse in der Technik des Tiefdruckes hält. Sie erlaubt ihren Kursteilnehmern, mit eigenen Ideen zu kommen, und hilft bei der professionellen Umsetzung der Arbeiten. Ihr steht dabei eine der besten Druckwerkstätten in Österreich für Druckverfahren zur Verfügung.
Wer einmal zu einem Kurs kommt, kommt gern wieder. Josefine Jursitzky aus Wien spricht von einem regelrechten Suchtfaktor, der sie in regelmäßigen Abständen an diesen künstlerisch beseelten Ort zieht.
„Wurzeln und Flügel“, schmunzelt Petra Schmögner, Vorsitzende des Kulturvereins. Sie weiß sehr wohl, dass sie in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet hat. Seit ihrem Wirken freut sich das Künstlerdorf nach einigen Dürrejahren wieder über nationale und internationale Besucher und Kontakte.

Für Künstler

Seit den 60iger Jahren ziehen sich immer wieder Künstler in die alten Gemäuer der denkmalgeschützten Häuser zurück, um in dem Ambiente neuen Ideen Raum geben zu können. Peter Handke hat als einer der ersten Gäste das Konzept seines Buches „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ im Atelierhaus verfasst. Peter Turrini arbeitete in Neumarkt an seiner „Alpensaga“.
Neben Schriftstellern finden sich im Gästebuch die Namen von zahlreichen zum Teil sehr bekannten Komponisten, bildenden Künstlern, Kabarettisten und Politikern. Niemanden scheint die Gegend aber dermaßen in den Bann gezogen zu haben wie Johannes Wanke. Er war der erste bildende Künstler, der sich bereits 1968 mit Frau und Tochter im Atelierhaus einquartierte. Zu dieser Zeit hatte er sich bereits mit seinen Holzschnitten einen Namen in der österreichischen Kunstszene gemacht.
Im Jahr 1978 siedelte er sich von Wien kommend endgültig in Neumarkt an. Dabei war ihm der Kontakt zu den Einheimischen besonders wichtig. „Ich habe ihn oft beim Einkaufen getroffen. Er war sehr freundlich und hat den Damen gerne die Hände geküsst. Ganz und gar ein Kavalier der alten Schule“, erzählt Schmögner, um gleich darauf sein Werk zu loben: „Er hat in seinen Holzschnitten eine unglaubliche Kraft zum Ausdruck gebracht. Seine Aquarelle sind sehr farbintensiv. Bei ihm strotzt alles vor Kraft und Üppigkeit, als ob etwas in ihm gewesen wäre, das unbedingt nach draußen wollte.“ Einblick in das Schaffen des Künstlers bietet ab 20. September die Ausstellung „Landschaften wie Musik“ im Gerberhaus Fehring.

Für alle

Aber natürlich sind nicht nur Künstler im Künstlerdorf willkommen. Neben den Kunstkursen im Sommer, die jeder besuchen kann, gibt es auch zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen, Vorträge, Konzerte und Lesungen. Der Eintritt in die Dorfgalerie ist gratis und ein Spaziergang zwischen den alten Häusern lohnenswert. Für Führungen muss man sich zwar im Büro anmelden, doch ansonsten sieht man sich als offenes Haus. „Wir wollen Kraftplatz für alle sein“, erklärt Schmögner. „Das Künstlerdorf ist eine Quelle der Inspiration.“ Dass das Künstlerdorf auch ein guter Platz zum Feiern ist, soll ein riesiges Fest zum 50-jährigen Bestehen 2014 zeigen.

Das Künstlerdorf:
Internet: www.neumarkt-raab.at
E-Mail: art@neumarkt-raab.at
Tel.: 03329/46527
Buch: Das Künstlerdorf Neumarkt an der Raab, Residenz Verlag 2011.

Ausstellung
Johannes Wanke:
„Landschaften wie Musik“
Vernissage:
Freitag, 20. September, Beginn: 19.30 Uhr im Gerberhaus Fehring
Dauer der Ausstellung:
21. September bis 25. Oktober
Öffnungszeiten:
Montag und Mittwoch: 15 - 18 Uhr
Freitag: 16 -19 Uhr
Samtag: 13 -16 Uhr
Informationen:
www.fehring.at

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