In Gratwein erfüllt das ÖKB-Sparschwein Kinderwünsche

Neben Kameradschaft, Handschlagqualität und Treue ist Martin Leitner und seinem Team die soziale Kompetenz ein wichtiges Anliegen. | Foto: Edith Ertl
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Der finanzielle Engpass ist leise. Vor allem Familien mit Kindern kennen Situationen, wo das Geld bereits zur Monatsmitte knapp wird. Schulausflug, Bastelmaterial, Projekttage reißen ein Loch in das Budget. Da braucht nur die Waschmaschine ihren Geist aufgeben oder eine Autoreparatur anstehen und schon ist Familie in den roten Zahlen. An die große Glocke hängen will man das nicht.

So leise wie die Armut ist auch die Hilfe. Der Kameradschaftsbund Gratwein hat aus seinem Sparschwein Kinderwünsche erfüllt, still und diskret. Für Obmann Martin Leitner gehört es zur grundlegenden Aufgabe des ÖKB, anderen zu helfen. Mit dem Kameradschaftsbund verbinden viele nur die Gräberpflege und das Totengedenken. „Das machen wir auch“, sagt Leitner, „aber die soziale Hilfe ist im ÖKB ganz tief verankert“.

Die Wurzeln des ÖKB gehen zurück auf den Veteranenverein. „Von je her war es die Aufgabe des Vereins, die Kameradschaft zu pflegen und soziale Aufgaben zu erfüllen. Der Grundgedanke war, Waisenkinder, Witwen, Kriegsversehrte zu unterstützen“, erklärt Leitner. „Und obwohl der Veteranenverein im Nationalsozialismus verboten war, wurde zu Weihnachten anderen geholfen. Jeder hat gegeben, was er konnte, Eier, Schmalz, Erdäpfel“, zitiert Leitner die Chronik des 1884 gegründeten Vereins. Unter seiner Obmannschaft wuchs der ÖKB Gratwein auf 240 Mitglieder an, Tendenz steigend
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Der ÖKB Gratwein genießt bei der Bevölkerung höchstes Ansehen. So wird neben der Kameradschaft auch das Dorfleben gepflegt. Werden beim Aufbau von Veranstaltungen hilfreiche Hände gebraucht, ist Leitner mit seinem Team zur Stelle. Spenden, Einnahmen aus Glücksrad oder Losverkauf und vor allem die Trinkgelder im Marktcafe von Christine Hierzmann füllten das Gratweiner ÖKB-Schwein auf satte 3,40 Kilogramm. Mit diesem Geld wurden Spielsachen, Bücher, Kuscheltiere, Schuhe und Bekleidung für vier Kinder aus drei Familien in Gratwein-Straßengel finanziert. Der finanzielle Engpass dieser Familien wird sich wieder legen, jetzt aber kam die Hilfe zur rechten Zeit.

Stolz ist Leitner auf sein Team. Es sind vielfach Arbeiter und Pensionisten, die es selbst nicht allzu dick am Konto haben. Dieser Urgedanke des Helfens ist bei den Mitgliedern tief verankert und soll auch 2019 fortgesetzt werden. Martin Leitner hatte keine leichte Kindheit. „Ich habe mir alles selber erarbeiten müssen, das hat mich stark gemacht, aber auch nicht vergessen lassen, wie es ist, wenn es einem nicht so gut geht“, sagt der 57jährige. Leitner war das 13. Kind seiner Mutter, die bei seiner Geburt starb, viele seiner Geschwister lernte er erst im Erwachsenenalter kennen. Er erlernte den Beruf des Malers und arbeitet heute als Schichtleiter in einer Feuerverzinkerei.

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