Projekt „Einfach Zuhören...“

Pflegewohnhausbewohner Herr Markus Adam
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Dabei wurde mir auch bewusst, wie äußerst wichtig die Rolle der Freiwilligen und Angehörigen ist, so es welche gibt. Ganz sicher würde sich jede Pflegeperson wünschen, mehr Zeit mit den BewohnerInnen verbringen zu können, weil man dadurch leichter eine Beziehung zum Menschen aufbauen kann. Außerdem ist „Zuhören-Können und Zeit dafür aufbringen“ meiner Ansicht nach mittlerweile zu einem der größten Probleme der Gesellschaft erwachsen.

Das waren für mich unter anderem meine persönlichen Beweggründe, ein Versuchsprojekt, nämlich das Projekt des Zuhörens unter dem Titel „Einfach Zuhören...“ zu starten.

Dass dieses Projekt in der Umsetzung relativ einfach abläuft, hätte ich mir zuvor nie erträumt. Bewohner Markus Adam war die erste Person, die sich bereit erklärt hat, mir seine Lebensgeschichte anzuvertrauen. Während der Erzählungen von Markus wurde mir vor Augen geführt, welche Macht die Kraft unserer Gedanken hat und wie Worte unsere Fantasie beflügeln können.
Aus meiner Erkenntnis daraus kann ich mitteilen, dass das Zuhören als sehr wertschätzend erlebt wird und für den Menschen, der zuhört, überaus bereichernd ist. Den Erzählungen nach hat gerade die Generation, der Markus angehört, Unglaubliches erlebt und geleistet. Man kommt vom Staunen nicht heraus, was diese Leute alles mitgemacht haben. Es ist eine berührende „Lebenserzählung“ entstanden, zumal in weiterer Folge, sich auch Markus` Tochter Anna Adam beim Niederschreiben dieser „Chronik“ engagiert eingebracht hat, wofür ich sehr dankbar bin.
Markus möchte das gelungene Werk mit anderen teilen, weshalb wir hoffen, dass die Chronik in einer kommenden Ausgabe der Woche, seinen Platz findet.

Zuhören heißt für mich, sich persönlich die dafür notwendige Zeit zum Zuhören zu nehmen und einfach innehalten, um zu verstehen, was das Gegenüber bewegt. Mitgefühl füreinander zu haben, ist die Basis für gutes Zuhören. Das wiederum kann zu einem guten zwischenmenschlichen Miteinander beitragen.

Durch das emotionale Wechselspiel beim Erzählen und Nachfragen bekommt man hier unglaublich viel zurück. Durch das Aufschreiben des Geteilten bleibt das für mich sehr wertvolle Kulturgut der älteren Generation der Nachwelt erhalten.

Erich Timischl/Regionaut

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