Bürgerliste Gratkorn stimmte gegen Hochwasserschutz

Im Bereich des Klosters Maria Rast soll künftig ein Erdwall Hochwässer stauen und über Rohre geordnet abgeben.
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Hotspot der Unwetter Mitte August war Gratkorn. Wie gewaltig der Starkregen wütete, ist in den Einsatzberichten der 15 Feuerwehren nachzulesen, die in einer Nacht Gratkorn zu Hilfe kamen. Besonders stark traf es die Dult. Nicht zum ersten Mal zeigte der sonst als harmlos dahinplätschernde Dultbach seine Krallen. Ein Hochwasserschutz ist hier längst fällig, das weiß auch die Politik.

Seit 2013 ist ein geplantes großes Rückhaltebecken in der Dult von der Staubeckenkommission genehmigt. Der Zustimmung dieses Gremiums mit Sitz in Wien bedarf es, wenn Rückhaltebecken eine Höhe von 15 m übersteigen. Weil die steirische Behörde aber weitreichendere Hochwassermaßnahmen in diesem Bereich fordert, sind Genehmigungsverfahren langwierig. Mit einem zusätzlich kleineren Becken das durch einen hohen Erdwall entstehen soll, sowie einem in weiten Bereichen mit Rohren zu errichtenden Entlastungsgerinne soll der Ortsteil für ein 100-jährliches Hochwasserereignis gerüstet sein. Das bedarf Grundstücksablösen und ökologischer Begleitmaßnahmen, die sich jahrelang als schwierig erwiesen. Anders als im Autobahn- und Straßenbau sind im Wasserecht, welches bei Rückhaltebecken und Hochwasserschutzbauten zur Anwendung kommt, Grundstücksenteignungen nicht vorgesehen, was langwierige Verhandlungen bis zu einer Einigung zur Folge hat. „Wir müssen wirtschaftliche, landwirtschaftliche, ökologische und bautechnische Apsekte abstimmen“, erklärt Vzbgm. Günther Bauer, die unverhältnismäßig langen Projektierungs- und Umsetzungszeiträume.

Für den Hochwasserschutz in der Dult zeigt die Uhr bereits auf fünf nach zwölf. „Bei den Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern über die Rohrverlegung sind wir auf einem positiven Kurs“, zeigt sich Bauer erleichtert. Bei der Bau-Ausschusssitzung zum Hochwasserschutz in der Vorwoche stimmten denn auch SPÖ, FPÖ und ÖVP für die geplanten Maßnahmen, nur der Vertreter der Bürgerliste (vormals Grüne) stimmte dagegen. Moritz Wallner war für die WOCHE nicht erreichbar, für ihn gab Stephanie Kabon eine Stellungnahme ab. „Das war nur eine pseudo-Abstimmung, diese Pläne sind schon seit 20 Jahren in Gratkorn vorhanden“, begründet Gratkorns Gemeindekassierin das Nein ihrer Fraktion. Die Bürgerliste plädiert für einen mobilen Hochwasserschutz, ähnlich der Stadt Amsterdam. „Dieser kann an Häusern montiert werden und wird im Bedarfsfall vor Fenstern und Eingängen hochgeklappt. Natürlich kann man das ausbauen, aber oft reichen schon 50 cm“, so Kabon.

Trotz der 4:1-Abstimmung wird in Gratkorn mit Hochdruck an der Umsetzung zum Hochwasserschutz gearbeitet, ist aus der Gemeinde zu hören. Mit dem zuständigen Landesrat Hans Seitinger sei man in engem Kontakt, wie die Wasserrechts-Bewilligung vorliegt, werde mit dem Bau des Rückhaltebeckens und der Verrohrung begonnen.

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