Die Helfer brauchen Hilfe
Mit zunehmender Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und Krankenständen steigt auch die Armut, aber auch der unbeugsame Wille der Hilfsorganisationen, die Not zu lindern. Jetzt brauchen die Helfer Hilfe, denn die Spendengelder, mit denen sie Menschen bei finanziellem Engpass unterstützen, sind fast aufgebraucht.
Es fehlen die Benefizveranstaltungen der Musik- und Sportvereine oder Kulturinitiativen, die Geld für humanitäre Hilfe lukrierten. Bei der Vinzenzgemeinschaft im Pfarrverband Fernitz-Kalsdorf steigt die Anzahl der Hilfesuchenden. „Wir können noch mit Lebensmitteln aushelfen, wo es aber um Strom- oder Mietrückstände geht oder um die Finanzierung eines Kühlschranks, weil der alte kaputt geworden ist, da sind wir am Limit“, sagt Ehrenobmann Gottfried Mekis. Nicht ganz so prekär ist die Situation bei der Vinzenzgemeinschaft Sankt Bartholomä/Hitzendorf/Sankt Oswald. „Die Einnahmen aus Flohmarkt oder Mehlspeisenverkauf fehlen uns, ich bin dennoch zufrieden, dass es noch immer läuft, 16 Ehrenamtliche sind bei uns engagiert unterwegs“, ist Vinzi-Obfrau Anna Lackner froh, die Lage noch im Griff zu haben.
Die Katholische Männerbewegung Hausmannstätten unterstützt seit 35 Jahren landwirtschaftliche Projekte in Tansania und setzt sich für Menschenrechte in Brasilien ein. „Die Adventsammlung in den Kirchen ist unsere Haupteinnahmequelle. Wir sehen die Entwicklung mit großer Sorge, weil durch die Pandemie viele Spender selbst weniger haben und auch weniger Leute in die Kirche gehen“, bezeichnet Obmann Josef Hubmann die triste Situation. Die heurige Adventsammlung kommt den Straßenkindern im Mukuru Slum in Nairobi zugute. „Angst, Hunger und Gewalt prägen das Leben der Kinder, die Pandemie hat alles noch schlimmer gemacht“, ist Hubmann besorgt.
Einen Rückgang der Spende befürchtet auch Österreichs größte humanitäre Hilfskampagne, Licht ins Dunkel. „Wir merken auch, dass viele Veranstaltungen nicht stattfinden können, freuen uns aber über die Kreativität unserer Unterstützer, die jetzt online Aktivitäten durchführen“, sagt Geschäftsführerin Eva Radinger.
Ein plötzlicher Krankheits- oder Todesfall in der Familie und die Spirale kann sich schnell in Richtung Armut drehen. „Wir dürfen Menschen und Tiere, die Hilfe brauchen, nicht im Stich lassen“, sind sich die Hilfsorganisationen einig. Wer helfen will und kann, wende sich an die Organisation seines Vertrauens.
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