Manfred Anderle im Gespräch
Die Zukunft des Gesundheitswesens

Im Gespräch: Ärztliche Leiterin U. Eherer, PV-Obmann M. Anderle, Pflegedienstleitung M. Kletzenbauer u. Verwaltungsleitung G. Unger | Foto: WOCHE
  • Im Gespräch: Ärztliche Leiterin U. Eherer, PV-Obmann M. Anderle, Pflegedienstleitung M. Kletzenbauer u. Verwaltungsleitung G. Unger
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St. Radegund. Bereits 1960 wurde in St. Radegund Österreichs erstes medizinisches Rehabilitationszentrum mit dem Schwerpunkt auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen eröffnet und zählt heute zu einem der insgesamt 15 Rehazentren und zwei Zentren für ambulante Reha der Pensionsversicherungsanstalt. Ihr Obmann, Manfred Anderle, stattete vorige Woche dem Haus einen Besuch ab, um sich vor Ort mit den Mitarbeitern über das Angebot zu unterhalten. Mit der WOCHE sprach er über die Zukunft des Gesundheitswesens.

Wohin geht die Reise?
Mitte Mai haben sich die Koalitionspartner auf eine Sozialversicherungsreform geeinigt. Angedacht ist, aus neun Gebietskrankenkassen eine, die Österreichische Gesundheitskassa, aus 21 Sozialversicherungen maximal fünf sowie drei getrennte Kassen für Selbstständige, Arbeitnehmer und öffentlichen Dienst zu machen. Ein Plan, der Anderle ein wenig Kopfzerbrechen bereitet.
"Wir wissen nicht, wohin die Reise geht. Die Parität (Anm. d. Redaktion: die gleichmäßige Stimmverteilung in einem Gremium, um Benachteiligungen zu verhindern) wird wohl entscheiden, was das für die Patienten in Zukunft bedeuten kann. In den Gremien wird es eine schwarz-blaue Mehrheit geben", so der Obmann.

Welche Folgen hat das?
Anderle warnt davor, Reformen im Gesundheitswesen auf die Spitze zu treiben, und lässt das Wort Privatisierung fallen. "Wer statt der e-card irgendwann die Bankomat-Karte zücken muss, hat verloren. Wir dürfen keine Pläne festlegen, ohne vorab über alle möglichen Folgen mit allen Beteiligten zu sprechen", sagt er.
Ob sich die Gesundheit kaputtsparen lässt? "Definitiv ja. Und das beginnt bereits bei der Prävention", antwortet Anderle. "Wenn Menschen aufgrund von Kosten nicht mehr zu Ärzten gehen, stimmt etwas nicht. Vor allem im Bereich der psychischen Gesundheit brauchen wir entsprechende Maßnahmen."

Was kann die Reha?

Wichtig sei deshalb auch, über Leistungen und Angebote der Reha und der Kur zu sprechen und den Unterschied genau zu kennen. So zielt die Reha darauf, die Gesundheit des Patienten nach einem Unfall, Krankheitsereignissen oder Krankenhausaufenthalten wiederherzustellen, um im Berufs- und Alltagsleben erneut Fuß zu fassen. Die Kur hingegen will die Gesundheit aufrechterhalten. Je nach Intensität der Schmerzen kann der Arzt einen Kuraufenthalt genehmigen, beantragt werden kann er von allen sozialversicherten Personen. "Da es sich bei der Kur aber nicht um eine freiwillige Leistung des Sozialversicherungsträgers handelt, muss sie nicht genehmigt werden. Bei der Reha ist das anders. Sie findet in speziellen Einrichtungen statt. Anspruch darauf haben Patienten nach einem Arbeitsunfall oder Folgen von Berufserkrankungen."

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