Fairteiler in Kalsdorf rettet Tonnen von Lebensmitteln

Fabienne Hatzl befüllt den Fairteiler mit Lebensmitteln, die vom Handel sonst weggeworfen werden. | Foto: Edith Ertl
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Aus einer Idee wurde in Kalsdorf ein gefüllter Kühlschrank, der seit einem halben Jahr zehn Tonnen Lebensmittel vor dem Verkommen rettete. Hinter dem Fairteiler stehen engagierte Menschen, die eine Lösung gegen verschwenderisches Wegwerfen haben. Eine davon ist Fabienne Hatzl, die an fünf Tagen die Woche genießbare Lebensmittel von Händlern und Produzenten abholt und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.

„Ich habe schon im Elternhaus mitbekommen, dass Lebensmittel wertvoll sind, man wirft nichts weg, nur weil das Brot vom Vortag oder der Apfel leicht angeschlagen ist“, sagt Hatzl. Die Kalsdorferin ist die Frau der ersten Stunde, als Gespräche mit der Vinzenzgemeinschaft konkret wurden und die ÖVP Kalsdorf für Kühl- und Vorratsschrank ein Dach hinter dem Pfarrheim baute. Seither holte die 42jährige beim Lebensmittelhandel 600 Steigen Waren ab, Überschüsse, die noch genießbar sind, aber wo das Mindeshaltbarkeitsdatum an die Grenze kam. „Aus dem Kühlschrank kann jeder nehmen, was er braucht. Aber auch hineingeben, wenn Lebensmittel in einem Zustand sind, wo man sie auch selber noch essen würde“, sagt Hatzl. Tonne für Tonne wechselte so auf heimische Teller und verkleinerte den Müllberg.

Lebensmittel aus dem Fairteiler sind zum raschen Verzehr bestimmt, lange haltbar sind sie nicht. „Man kann so viel aus Resten machen“, sagt Hatzl und zählt Krautfleckerl, Erdäpfelstrudel, Gemüsesuppen oder Bananenmilch auf. Der Fairteiler ist keine Armenausspeisung, hier zählt allein der Gedanke, dass Lebensmittel nicht weggeworfen werden. Einigen Kalsdorfer Familien, die wirklich darauf angewiesen sind, stellt Hatzl Rationen zu, mit allem, was aktuell verfügbar ist. „Mir ist schon wichtig, dass die Lebensmittel, die der Handel aussortiert, in Kalsdorf bleiben, um nicht damit durch die Gegend zu anderen Fairteilern fahren zu müssen“, spricht Hatzl auch den ökologischen Aspekt an. Sie nahm mit Lebensmittelketten, Hofläden und Bäckereien Kontakt auf und holt zur vereinbarten Zeit die Überschüsse ab. Rund 200 Stunden ihrer Freizeit hat die Kalsdorferin seit Beginn in dieses Projekt gesteckt, „es gibt auch andere Foodsharer, die den Kühlschrank füllen“, sagt sie bescheiden. Dass dieser immer blitzblank sauber ist, dafür sorgt ehrenamtlich Familie Marin. Aber auch Hatzl und weitere Foodsharer greifen zum Putztuch, damit sich Joghurt, Zucchini & Co bis zur Entnahme auch wohl im Kühlschrank fühlen.

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