Mit dem Rad durch die Rushhour von Graz

"Graz ist bei Gott noch keine Fahrradstadt." Der Mellacher hat in seiner Zeit als Fahrradbote bereits einiges erlebt. | Foto: Prontolux
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Es ist wirklich kein alltäglicher Job, den Helmut Wagner aus Mellach bereits seit 18 Jahren ausführt. Der 41-Jährige ist Fahrradbote bei Veloblitz in Graz.
"Ich bin mit einem Freund durch die Stadt gegangen, habe einen Fahrradboten gesehen und gedacht, das muss ein Albtraum-Job sein. Das will ich probieren", erzählt der Mellacher die Beweggründe, wie er zu seinem Job gekommen ist.
Der Germanist sitzt bis zu 30 Stunden in der Woche am Sattel, um wichtige Sendungen in der Stadt und im Umland bis zum Cargo Center oder dem Flughafen Graz schnellstmöglich an seinen Empfänger zu bringen. "Mehr als 30 Stunden kann man nicht effektiv auf der Straße sein." Und in den 18 Jahren seiner Tätigkeit hat er nicht nur drei Unfälle, die glimpflich ausgegangen sind, erlebt. "Es ist immer der Straßenverkehr und ein Wunder, wenn es einen Tag gibt, an dem nichts passiert. Graz ist bei Gott noch keine Fahrradstadt." Die wohl romantischste Zustellung wird dem Fahrradkurier, der auf den Botennamen "Valentino" hört, wohl ewig in Erinnerung bleiben. "Ich musste einmal 25 langstielige Rosen kaufen und im BRG Carneri in eine Klasse gehen und vor allen Schülern ‚Es tut mir leid, mein Schatz, ich liebe dich‘ sagen. Das war wohl die dämlichste Zustellung", schmunzelt Wagner heute darüber. Im Dienst stehen die rund 30 Fahrradboten von Veloblitz 24 Stunden in 14 Schichten über den Tag verteilt. Die Haupteinsatzzeit liegt zwischen 7 und 19 Uhr. Nachts wird mit Partnern, wie Taxiunternehmen, zusammengearbeitet. "Ob Schnee oder Gewitter, gefahren wird bei jedem Wetter."

Lebenswichtige Zustellungen

Eine der heikelsten Frachten ist der sogenannte Schnellschnitt. Dabei geht es um medizinische Transporte, die während einer Operation durchgeführt werden. "Abholung inklusive Zustellung muss dabei innerhalb von 20 bis 30 Minuten passieren. Ohne einen Befund aus der Pathologie kann der Mediziner meist nicht weiteroperieren."
Praktisch: Auch diverse Einkäufe werden nach Bedarf von den Veloblitz-Kurieren zugestellt. Dokumente, Blutproben, aber auch der Blumenstrauß am Valentinstag zählen zu den eher üblichen Sendungen. Welche Phrase hört der Fahrradbote am öftesten? "Was ist denn da drinnen?", lächelt Wagner abschließend.

"Graz ist bei Gott noch keine Fahrradstadt." Der Mellacher hat in seiner Zeit als Fahrradbote bereits einiges erlebt. | Foto: Prontolux
Zustellung in Bestzeit: Der aus Fernitz-Mellach stammende Helmut Wagner arbeitet seit 18 Jahren als Fahrradkurier in Graz. | Foto: Prontolux
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