Öffis am Land - Wartezeiten inklusive

Richtung Schule sind die Busse noch voll – schwieriger wird es für Schüler, fernab der Stadt, nach Hause zu kommen. | Foto: KK
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  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Während der Öffi-Verkehr in der Landeshauptstadt so geregelt ist, dass es häufig nur wenige Minuten dauert, bis man in den nächsten Bus steigen kann, muss der Pendler am Land einige Zeit mitbringen, um von A nach B zu kommen. Denn je kleiner eine Gemeinde, desto seltener fährt der Bus vorbei. Sehr zum Ärger der WOCHE-Leserin Petra Tischler, die mit der Verkehrsanbindung in ihrer Heimatgemeinde wenig zufrieden ist: "Es ist wirklich eine Belastung ohne brauchbare Verkehrsmittel."

Wenig Bedarf

"Meine Familie und ich sind in St. Oswald bei Plankenwarth zuhause. Meine Dienststelle ist in Gratwein. Mir ist es möglich, morgens nach Gratwein zu kommen. Mit einem Zeitloch von einer Stunde bis Dienstbeginn, was vielleicht noch ertragbar wäre", sagt Tischler. Es ist allerdings der Nachhauseweg, der ihr zu schaffen macht, denn "von Plankenwarth gibt es dreimal am Tag eine Busverbindung, zu Zeiten, die fast niemand nützen kann". Wie ihr geht es vielen in ländlicheren Gebieten, weshalb der eigenen PKW für Familien unverzichtbar geworden ist.
Mehr Busse und bessere Taktzeiten sind in kleineren Gemeinden kaum möglich. Das bestätigt auch Bürgermeister Andreas Staude: "Die Anbindungen sind an den Bedarf gebunden", sagt der Ortschef. "Wir haben es schon einmal probiert mit zusätzlichen Bussen, aber die Auslastung war damals nicht gegeben." Für Stephan Thaler von den Steirischen Verbundlinien haben Verbindungen aus und in abgelegenere Regionen ebenso Priorität in Sachen Verkehr, doch für ihn liegt die Problematik auf der Hand: "Es wird sich kein Verkehrsunternehmen finden, das leer durchfährt. Die Nachfrage muss vorhanden sein."

Schulbusse

Trotz weniger Schüler, lässt Staude wissen, war es der Gemeinde möglich, durch die gute Zusammenarbeit mit dem Busunternehmen Watzke einen Bus durch St. Oswald zu leiten. Doch insbesondere die Schulbusse bereiten Tischler Kopfzerbrechen. Im Moment muss ihr Sohn, je nach Schulschluss, aufgrund fehlender Verbindungen auf der Bundesstraße zu Fuß nach Hause gehen. "Im kommenden Schuljahr wechselt er nach Graz. Man glaubt es nicht: Es ist mit unserer Verbindung nicht möglich, pünktlich in die Schule zu kommen", sagt sie und appelliert an weitere GU-Gemeinden: "Sie erhoffen sich ja auch eine dichte Besiedelung, aber bieten uns keinerlei Erleichterung".

Alternativen

Eine Abhilfe, so sind sich Staude und Thaler einig, ist die Nutzung des GUST-Mobils. Unisono räumen beide jedoch ein, dass es für Schüler nicht besonders geeignet ist. "Im Gelegenheitsverkehr können Taxiunternehmen von Gemeinden beauftragt werden. Das hängt aber damit zusammen, wie abgeschieden der Schüler wohnt und ob es sonst keine Möglichkeiten der öffentlichen Anbindungen gibt", lässt Thaler auf die Frage nach Alternativen wissen.

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Was denken Sie: Muss das Öffi-Netz in ländlicheren Gemeinden ausgebaut werden? Hatten Sie schon einmal Probleme damit, pünktlich von A nach B zu kommen, nur weil sie nicht direkt in der Stadt leben?

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