Schulwegpolizei im Einsatz gegen Verkehrsrowdys

Für die Sicherheit der Kinder freiwillig im Einsatz: die Schulwegpolizisten Anita Hinterleitner und Reinhard Deutscher | Foto: WOCHE
  • Für die Sicherheit der Kinder freiwillig im Einsatz: die Schulwegpolizisten Anita Hinterleitner und Reinhard Deutscher
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Genervte Autofahrer und bequeme Eltern: Die Schulwegpolizei in Gratkorn sorgt für die Sicherheit.

GRAZ-UMGEBUNG. Zwischen 7 und 8 Uhr morgens sorgen Anita Hinterleitner und Reinhard Deutscher dafür, dass die Kinder der Volksschule I und II in Gratkorn sicher im Schulgebäude ankommen. Sie gehören zum vierköpfigen Team der Schulwegpolizisten. Und das ist nicht mehr wegzudenken, denn gerade vor den Schulen sorgen gestresste Pendler und Elterntaxis für unnötige Gefahrensituationen.

Aufforderung zum Anhalten

"Natürlich ist schon was passiert. Einer Kollegin ist über die Zehen gefahren worden, und auch vor den Kindern wird, wenn wir nicht genau aufpassen, nur wenige Zentimeter abgebremst", sagt Deutscher. Seit sechs Jahren ist er in seiner Freizeit mit Sicherheitsweste, Signalstab und Co. ausgerüstet, um Autofahrer zu stoppen.

Das darf er als Schulwegpolizist auch, denn im Gegensatz zu Schulweglotsen müssen die Schulwegpolizisten über 15 Jahre sein und können die Fahrzeughalter zu Ordnung, also zum Anhalten, auffordern. Diesen Anordnungen ist Folge zu leisten. Auch wenn es den Autofahrern nicht immer passt. "Zu Beginn wollten das Auto- und Busfahrer nicht wahrhaben. Wir wurden bewusst ignoriert. Das hat sich aber geändert", so Deutscher, der mit dem freiwilligen Dienst angefangen hat, als seine Kinder selbstständig auf dem Schulweg unterwegs waren. "Trotzdem gibt es noch so viele, die beim Fahren nicht mitdenken.

Gerade hier nicht, wo es um die Sicherheit der Kinder geht", ergänzt Hinterleitner. Vom Vogel-Zeigen bis zu Kraftausdrücken hat sie alles schon erlebt. "Das beeindruckt mich aber wenig. Wenn mich was erwischt, ist es mir egal.
Wichtig ist, dass den Kindern nichts passiert", sagt sie. "Ich habe selbst drei Enkelkinder. Mir war es immer wichtig, dass sie sicher zur Schule kommen." Vor allem Elterntaxis machen ihr zu schaffen: "Wenn es nach diesen Eltern geht, würden sie ihre Kinder am liebsten bis in das Gebäude mit dem Auto bringen." Positives Feedback und ein Plausch mit den Kindern ermutigen sie, weiterzumachen.

Appell an alle Eltern

Für Kinder wird der Schulweg immer häufiger zur Herausforderung und Gefahr. Trotz Tempolimit, wie hier in Gratkorn, sorgen unübersichtliche Straßen, Bequemlichkeit der Eltern oder Ignoranz der Autofahrer im Allgemeinen für riskante Momente. Damit sich die Kids selbst schützen können, kommt die Polizei für theoretische und praktische Übungen vorbei.

Volksschuldirektorin Ursula Auer appelliert aber vor allem an die Eltern: "Ich würde mir wünschen, dass mehr Rücksicht genommen wird und vielleicht auch wieder eine Zu-Fuß-Kultur entsteht." Mit dem geplanten Schulzentrum erhofft sie sich eine Verbesserung der Verkehrssituation.

Dringend gesucht
Gratkorn sucht dringend Schulwegpolizisten. Für Sicherheitswesen und die restliche Ausrüstung ist gesorgt. Pro Einsatztag werden Gratkorn-Gutscheine als Dankeschön ausgezahlt. Alle Infos: 0664/9615215

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