"Tschickstummel-Challenge": 10.000 Umweltsünden

Tschick | Foto: Pixabay
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Wer sich darüber freut, dass in der Heimatgemeinde Spielplätze, Wiesen oder Wälder sauber gehalten werden, der hat noch nie richtig hingesehen. Denn einer der größten Umweltsünder befindet sich immer da, wo Sie gerade stehen.

Festgetreten im Boden, zwischen den Gräsern, im Kanaldeckel oder eingeklemmt zwischen Pflastersteinen. Die Rede ist vom Tschickstummel. Es gleicht einem Kampf gegen Windmühlen, öffentliche Plätze von ihnen sauber zu halten. Warum? Weil viel zu viele Raucher den Rest ihres Nikotingenusses einfach an Ort und Stelle fallenlassen, statt auf eine ordnungsgemäße Entsorgung zu achten. "Schluss damit!", hat sich der Grazer Georg Jillich gedacht und eine Challenge, die "#tschickstummelchallenge" gestartet.

Eine Million ist das Ziel

Als Jillich mit seiner einjährigen Tochter unterwegs war und es einmal mehr zu einem unliebsamen Zusammentreffen zwischen Kind und Zigarettenabfall gekommen ist, hat er kurzerhand die "#tschickstummelchallenge" ins Leben gerufen "und mit #beautifulwasteplaces gleich eine eigene Seite auf Facebook dazu eingerichtet", schildert der engagierte Jungvater. Ziel der gemeinsamen Aktion soll sein, innerhalb kürzester Zeit eine Million Zigarettenstummel von den Straßen, Wäldern und Wegen zu sammeln.

Schließlich enthalten die Glimmstängelreste hochgiftige Stoffe. Neben Nikotin können auch Arsen, Blei, Blausäure, Chrom und Co. in den Körper gelangen. Für Veganer nicht uninteressant: Mit dem Inhaltsstoff Hämoglobin enthalten sie auch Schweineblut.

Müll in den Gemeinden

Jillich ist mittlerweile steiermarkweit unterwegs und hat nicht nur selbst gesammelt, sondern auch schon unzählige Mitstreiter um sich versammelt, die ihn in seiner sauberen Mission unterstützen. Liegen gelassene Zigarettenstummel schaden nämlich auch dem ästhetischen Bild einer Gemeinde. Das weiß auch Markus Windisch, Obmann des Abfallwirtschaftsverbandes Graz-Umgebung. Im Rahmen des alljährlichen Frühjahrsputzes sind neben Plastik Zigarettenstummel ein großes Problem. "Auch in den Kläranlagen sammeln sich die Zigaretten, weil viele Leute die Tschickstummel in den Schacht schmeißen", sagt er. Dabei wird das unachtsame Wegwerfen wie ein Kavaliersdelikt behandelt. "Darüber machen sich die wenigsten Raucher Gedanken." Windisch, der selbst bis Anfang des Jahres Raucher war, hat den ultimativen Tipp: "Wenn es schon sein muss, dann sollen sich Raucher im Sitzen, in einem Café, eine Zigarette genießen. Dann erledigt sich die Wegwerfproblematik. Die Umwelt wird es danken. Und auch tragbare Taschenaschenbecher erfüllen einen guten Zweck."

Unfassbare 10.000 (Stand: 23. Juli) Zigarettenfilter haben Jillich und seine Mitstreiter im Rahmen der gegründeten "#tschickstummelchallenge" in nur acht Tagen von Spielplätzen, Wiesen oder Wegen aufgesammelt. Das sind 10.000 Zigaretten, die im Freien geraucht und achtlos auf den Boden geworfen wurden.

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