Vasoldsberg und Umgebung hatte Angst

Vzbgm. Michael Kaufmann fordert das Gemeinde-SMS, um Informationen rasch an die Bürger zu bringen.
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In Vasoldsberg nahm Bgm. Johann Wolf-Maier mit einer Expertenrunde bei einer Bürgerversammlung Stellung zu zwei brisanten Themen: der Betreuung von geistig abnormen Rechtsbrechern im SeneCura Sozialzentrum und die Bereitstellung eines Quartiers für bis zu 60 Asylwerber.

Abgängiger richtete sich selbst

Erst durch das Verschwinden eines Pfleglings wurde bekannt, dass im SeneCura Vasoldsberg auch psychisch kranke Rechtsbrecher betreut werden. Der abgängige Hans S. war seit Dezember im Sozialzentrum untergebracht und stand kurz vor einem Leben in Eigenständigkeit, bevor er sich am selben Tag seines Verschwindens das Leben nahm.

Das SeneCura in Vasoldsberg ist vom Justizministerium vorgesehen, psychisch kranke Rechtsbrecher zu betreuen. Dafür spreche die hohe Kompetenz des dafür ausgebildeten Personals und Strukturen, die eine gute Betreuung dieser kranken Menschen sicherstellen, erklärt Florian Engel vom BM für Justiz. Drei Bewohner sind derzeit in der Einrichtung, die in einer Unterbrechung ihrer Haftstrafe und in Vorbereitung ihrer Entlassung stehen. Sie dürfen nur in Begleitung das Sozialzentrum verlassen. Weitere neun Personen haben ihre Haftstrafen bereits verbüßt und sind aufgrund ihrer Gebrechlichkeit im SeneCura Vasoldsberg untergebracht. Sie hätten freien Ausgang, sind aber gesundheitlich dazu nicht mehr in der Lage.

War der Bürgermeister informiert?

Das SeneCura Vasoldsberg befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu Schulzentrum und Kindergarten. Viele der Schüler gehen dorthin zum Mittagessen. „Ich war nicht informiert. Hätte ich von der Unterbringung dieser Leute gewusst, ich hätte nie dem Bau zugestimmt“, meldet sich der frühere Gemeinderat Wolfgang Sixt zu Wort. „Der damalige Bürgermeister war informiert“, sagt Engel. „Wir haben verabsäumt, davon den jetzigen Bürgermeister in Kenntnis zu setzen“. Das SeneCura wurde vor vier Jahren In Vasoldsberg gebaut, Bürgermeister zum damaligen Zeitpunkt war Josef Baumhackl. „In Vasoldsberg werden keine Mörder und Pädophile betreut“, betont Heimleiter Hermann Major. Von der kriminellen Vergangenheit der zwölf Bewohner wisse er. Die Delikte bezogen sich mehrheitlich auf gefährliche Drohungen.

Die Sorgen der Eltern versteht Alexander Dvorak, gibt aber als ärztliche Leiter der Justizanstalt Göllersdorf Entwarnung. Ohne mehrfache Gutachten, die den Patienten eine gute medikamentöse Einstellung attestieren, verlasse kein psychisch kranker Rechtsbrecher Göllersdorf. Für die Kinder bestehe keine Gefahr, davon machte sich auch der Elternverein ein Bild. SeneCura will künftig den Kontakt zu Bgm. Johann Wolf-Maier verstärken. Dieser denkt ein Bürger-SMS an, mit dem die Bevölkerung rasch informiert werden kann.

Flüchtlingspolitik

Mit derzeit vier Asylwerbern erfüllt Vasoldsberg die Flüchtlingsquote von 70 Personen nicht. Flüchtlingskoordinator Kurt Kalcher wurde ein privates Objekt auf der Schemmerlhöhe angeboten, das Platz für bis zu 60 Personen bietet. Momentan gebe es nur Vorgespräche, auch werde ein Betreiber für die Unterkunft gesucht.

Zu beiden Tagesordnungspunkten gab es hitzige Debatten, die zeitweise unter den Zuhörern zu eskalieren drohten. Dass es nicht so weit kam, ist der Bereitwilligkeit zur Beantwortung der Fragen durch das Podium, der Moderation von Günther Bauer und des versöhnlichen Eingreifens von Pfarrer Josef Wilfing zu verdanken, der zum Abrüsten der Worte mahnte.

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