Expertentipp
Vor der eigenen Tür kehren

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"Ein jeder kehre vor seiner Tür, und rein ist jedes Stadtquartier. Ein jeder übe sein' Lektion, so wird es gut im Rate stohn", hat der Dichter Johann Wolfgang von Goethe einst gesagt. Allerdings ist das Sprichwort "vor der eigenen Tür kehren" womöglich noch älter, gar aus dem 16. Jahrhundert. Das bedeutet wiederum, dass die Menschen sich schon sehr lange zu wenig in Selbstkritik üben und sich nicht um die eignen Angelegenheiten kümmern. Es kann ja vorkommen, dass das Laub die Fußmatte bedeckt, aber dann darf es einen nicht stören, dass beim Nachbarn drüben dasselbe passiert ist. Wie man damit umgeht, das weiß die WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz.

Eingang zur Lebenswelt

"Wir alle hatten schon Begegnungen mit Menschen, die vorgeben, alles besser zu wissen. Viele, die andere auffordern, vor der eigenen Tür zu kehren, wollen damit von eigenen Unzulänglichkeiten ablenken und geben vor, für alles die einzige und richtige Lösung parat zu haben. "Wir haben aber auch die Erfahrung gemacht, dass gerade diese Menschen oft mit sich selbst sehr unzufrieden sind, weil sie lieber auf andere schauen und diesen eine eigene Scheinwelt vorspiegeln", sagt Lanz. Kritik soll und darf erlaubt sein. Aber immer nur so weit, wie sie der Wahrheit entspricht und nicht das Tun eines anderen schlecht macht. Wer von sich auf andere schließt, hat bereits die Antwort.

"Die eigene Tür ist tatsächlich der Eingang zu allen Lebensthemen wie Lebensart, Schule, Bildung, Liebe oder Tod. Die eigene Tür ist auch verantwortlich für Umweltschutz." Man selbst kann zum Beispiel, wie es aktuell in allen Medien besprochen wird, nicht Müllvermeidung fordern und den eigenen Müll übersehen. Man kann in der Politik die andere Farbe nicht beschuldigen, wenn man selbst unsauberer Dinge am Laufen hat. 
Wer in der eigenen Familie den Streit nicht lösen oder beilegen kann, wird nicht die Lösung für den Weltfrieden haben. "Wer mit der Umwelt nicht sorgsam umgeht, kann dieses Thema nicht an die Politik delegieren und eine gute Zukunft für seine Kinder fordern. Machen Sie einmal den Selbsttest", rät die Expertin. Denn: Was passiert im Idealfall, also dann, wenn sie vor der eigenen Tür kehren? Das optimale Ergebnis: Die Welt wird ein wenig sauberer.

Kontakt:
Anna Katharina Lanz hilft als psychologische Beraterin in schwierigen Situationen oder wenn große Entscheidungen getroffen werden müssen. Sie arbeitet nach den Methoden der integrativen Gestalttherapie und der dialogisch-systemischen Familientherapie. Als WOCHE-Expertin steht sie unseren Lesern zur Seite.
Kontakt: anna.lanz@inode.at, 0660/222 6330;
Praxis: Hörgas 238, 8103 Gratwein-Straßengel

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WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz | Foto: KK
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