Expertentipp
Wenn man sich selbst betrügt und überschätzt

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Niemand hat es gerne, an die eigene, verlogene Welt erinnert zu werden. Die eigene Welt ist heil, die Welt der anderen ist verlogen, verrückt oder verschroben. Paul Watzlawick bringt es in seiner „Anleitung zum Unglücklichsein“ auf den Punkt: Selbsterkenntnis und richtige Selbsteinschätzung sind selten gesät, Selbstbetrug und Lebenslügen dagegen an der Tagesordnung.
Wenn das Traumpaar sich plötzlich trennt, wird getuschelt: "Aber die waren doch so harmonisch miteinander". Ja, das mag sein, nicht selten ist eine solche Aussage aber das Ergebnis davon, dass man getäuscht wurde. Weil das Gegenüber irgendwie einen anderen Anschein erweckt hat. Hat das Gegenüber also Selbstbetrug begangen? 

Probleme sind vorprogrammiert

Selbstbetrug ist, wenn etwas schlecht Gemachtes gut gesprochen wird. "Gewissermaßen betrügen wir uns auch immer ein bisschen selbst. Kritisch wird es, wenn man zu glauben beginnt und letztlich davon überzeugt ist, dass Schlechtes gut ist", sagt die WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz. Wir bluffen uns sozusagen selbst, wenn wir zum Beispiel den eigenen Egoismus als starken Willen bezeichnen. Oft hört man den Satz „Ich tue alles für die Familie“. "Klingt gut, aber vielfach dient das, was er oder sie gesagt hat, in Wirklichkeit der eigenen Karriere, die Familie dient nur als Vorwand. Problematisch wird es, wenn diese Leute anfangen, alles und jedes so darzustellen, dass er oder sie ohnehin gut sind, die Umwelt aber unfair und ungerecht ist und seine Fähigkeiten nicht erkennt", so die Expertin.
Wenn ein Partner immer die Schuld beim anderen sucht und sich selbst als perfekten Partner sieht, ist die Partnerkatastrophe vorprogrammiert."Im Selbstbetrug bleiben Menschen im eigenen Ich gefangen und verlieren das Du zunehmend aus den Augen."

Kontakt:
Anna Katharina Lanz hilft als psychologische Beraterin in schwierigen Situationen oder wenn große Entscheidungen getroffen werden müssen. Sie arbeitet nach den Methoden der integrativen Gestalttherapie und der dialogisch-systemischen Familientherapie. Als WOCHE-Expertin steht sie unseren Lesern zur Seite.
Kontakt: anna.lanz@inode.at, 0660/222 6330;
Praxis: Hörgas 238, 8103 Gratwein-Straßengel

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WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz | Foto: KK
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