Die Zeitreise durch die Neujahre und Silvestersymbole

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GRAZ-UMGEBUNG/GRAZ. Zu Neujahr werden Symbole und Redewendungen verwendet, die aus längst vergangenen Zeiten stammen. Auf der Suche nach deren Bedeutung haben wir uns auf eine Zeitreise vom Mittelalter bis zur Neuzeit begeben.

Silvester-Symbolik

Verschiedene Glückssymbole dienen zu Silvester als Talismane für ein erfolgreiches Jahr. Ihren ursprünglichen Sinn haben sie weitgehend im Mittelalter erhalten. So brachte zum Beispiel das Schwein Glück, weil es nährende Versorgung versprach. Oft war das Ferkel auch der letzte Preis bei volkstümlichen Spielen – gerade noch mal Schwein gehabt. Der Rauchfangkehrer galt als Glücksritter, da ein verstopfter Kamin eine Katastrophe bedeuten konnte, immerhin drohten Rauchgasvergiftung und Hausbrände. Der Ofen war das Zentrum des Haushalts, ohne ihn gab es keine warmen Mahlzeiten und keine Beheizung. "Glückspilz" hingegen ist ein Lehnwort aus dem Englischen, das seit dem 18. Jahrhundert verwendet wird, um einen sozial rasch aufsteigenden Emporkömmling zu beschreiben.

Redewendungen verstehen

"Prosit" Neujahr stammt aus dem Lateinischen und bedeutet: "Möge das Jahr gelingen". Seit dem 19. Jahrhundert wünschen sich die Menschen außerdem einen "guten Rutsch". Die Entschlüsselung einer solchen Redewendung bedarf verschiedener Wissensquellen. „Dienlich ist neben Sprachwissenschaften, Geschichtskenntnissen und Volkskunde auch das eigene Wahrnehmen“, erklärt Professor Wernfried Hofmeister, Mediävist an der Karl-Franzens-Universität. Zur Bedeutung von "Rutsch" gibt es daher mehrere Theorien: So könnte das Wort aus dem Hebräischen „rosch“ (dt. „Kopf“) über das Jiddische in den deutschen Sprachraum gelangt sein, wo es sich in der Bedeutung „Kopf (= Anfang) des Jahres“ verfestigt hat. Eine andere Vermutung beschreibt das tatsächliche Rutschen über Eis und Schnee ins neue Jahr. Eine ähnliche Bedeutung fanden die Brüder Grimm für den „Rutsch“: „gleiten“ oder „reisen“. Der Feiertag selbst ist übrigens Papst Silvester I. zu verdanken, der am 31. Dezember 335 verstarb.

Feierlichkeiten damals

Trotz dieser mittelalterlichen Symbolik wird Silvester erst seit dem Spätmittelalter und dem damit verbundenen Aufkommen von Städten gefeiert. Oswald von Wolkenstein formulierte bereits zu dieser Zeit dichterische Neujahrswünsche. Zuvor besann man sich eher auf kirchliche und persönliche Feiertage wie Namens- und Geburtstage. In der Neuzeit entwickelte sich Silvester zu einem leuchtenden Fest.

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