Es ist nicht "wurscht" was in der Wurst ist

Kleine regionale Fleischereien "riechen" jetzt ihre große Chance. | Foto: Schmidt
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  • Kleine regionale Fleischereien "riechen" jetzt ihre große Chance.
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"Wäre das Pferdefleisch als solches deklariert worden, hätte es bedenkenlos in den Handel kommen können", so Josef Moßhammer, Landesinnungsmeister-Stellvertreter der Fleischer und Inhaber eines Fleischergeschäfts in der Zinzendorfgasse zur Debatte rund um nicht als solches ausgewiesenes Pferdefleisch in Lebensmitteln. "Wir kleinen Fleischer sehen die Entwicklung positiv", freut sich Moßhammer. Den Betrieben tue es gut, dass die Konsumenten wachgerüttelt werden und wieder wissen wollen, woher das Fleisch komme. "Das lässt sich bei uns leichter bewerkstelligen, als in den großen Industriebetrieben. Wir sind die lachenden Dritten."

Schuld sind Dumpingpreise

Dass Pferdefleisch anderem Fleisch beigemengt und dieser Vorgang nicht gekennzeichnet wurde, sei eine Ursache des groben Preiskampfes der Handelsketten. "Es soll alles immer billiger werden, das geht nicht", erklärt Georg Herzog, Inhaber des gleichnamigen Fleischereibetriebes in Gratkorn. "Minderwertiges Pferdefleisch ist billiger als Rindfleisch, so einfach ist es." Verunsicherte Kunden gäbe es in seinem Geschäft keine: "Meine Stammkunden wissen, dass wir nur Fleisch aus eigener Schlachtung verarbeiten. Da ist es ganz klar nachvollziehbar, woher das Fleisch kommt."

Handwerk und Regionalität

Von der Industrie würde auch noch ein anderer Etikettenschwindel begangen, meint Katrin Jauschnig vom Übelbacher Fleischereibetrieb Jauschnig: "Die Industrie gaukelt den Menschen Regionalität und Handwerk vor. In Wirklichkeit wird aus der ganzen Welt Fleisch bezogen und hier verarbeitet. Und irgendwann fliegt das eben auf." Die Arbeiter in den Großbetrieben seien mehr Maschinenführer als Handwerker, meint die Fleischermeisterin. Deshalb seien lokale Fleischereien so wichtig. "Unsereins hat es allerdings schwer mit qualitativ einwandfreier Ware neben den Großketten zu bestehen. Es bleibt zu hoffen, dass die Kunden rechtzeitig merken, welche Qualität sie da vor der eigenen Haustüre haben", meint Katrin Jauschnig nachdenklich.

Die Fleischereien in Graz-Umgebung Nord:

Eibinger Peter e.U.: Übelbacher Straße 19, Deutschfeistritz
Peter Weinberger: Brucker Straße 15, Frohnleiten
Georg Herzog: Grazer Straße 66, Gratkorn
Franz Rinner: Hauptplatz 3, Gratwein
Elisabeth Strablegg: Am Platz 2, Kumberg
Franz Pichler: Hauptstraße 22, St. Radegund
Emmerich Jauschnig: Alter Markt 39, Übelbach
Josef Schwarzbauer: Alter Markt 36, Übelbach

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