Ansichtssache
- Redaktionsleiter Heimo Potzinger
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Neue Laufbahn nach Sitzverbot
In einem Schulterschluss gegen Bettler kehren die Mitglieder einer christ- und einer sozialdemokratischen Partei ihrer Wertepolitik demonstrativ den Rücken zu. Werte wie Nächstenliebe, Gleichheit, Freiheit oder Solidarität sind mittlerweile nichts weiter als Andenken an eine zu Grabe getragene Sozialpolitik. Getrieben von realpolitischem Kalkül wird nur noch die Masse bedient. In der Entscheidungsfindung wiegt die breite Akzeptanz in der Öffentlichkeit weit schwerer als das Schicksal des Einzelnen oder einzelner Gruppen.
Spätestens im Mai wird die Bettelei auf öffentlichem Grund verboten sein. Die bittere Pille zur oberflächlichen Behandlung der Symptome von Armut schlucken die Armen selbst. Sie werden zwar aus den Fängen skrupelloser Menschenhändler befreit, nicht aber aus der Knechtschaft der Besitzlosigkeit. Verbrecher hingegen bekommen eine süße Droge für mehr Erfinderreichtum auf der Suche nach neuen Betätigungsfeldern für ihre kriminellen Machenschaften verabreicht.
Bleibt angesichts der gemeingefährlichen verfehlten Sozial- und Sicherheitspolitik nur zu hoffen, dass das Sitzverbot auf öffentlichem Grund nicht als Freibrief für eine kriminelle Laufbahn auf privatem Grund verstanden wird.
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