Zivildienst - Stütze der Gesellschaft?

Markus Schobel: "Abschaffung des Zivildienstes bedeutet Mehrkosten." | Foto: ÖRK
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  • Markus Schobel: "Abschaffung des Zivildienstes bedeutet Mehrkosten."
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Sie werden vor allem im Rettungs- und Krankentransport, sowie im Sozialdienst eingesetzt, wie zum Beispiel bei der Team Österreich Tafel.

Das leistet der Zivildienst

"Eine wichtige Säule unseres Sozialsystems in Österreich ist an den Zivildienst gekoppelt. Entfernt man diese Säule, kann es sein, dass das Gerüst zu wackeln beginnt und in weiterer Folge droht einzustürzen", beschreibt Markus Schobel, Bezirksgeschäftsführer und -rettungskommandant des Roten Kreuzes Graz-Umgebung, die derzeitige Situation. Das Abfangen mit hauptberuflichen Mitarbeitern würde laut Schobel einen finanziellen Mehraufwand von rund einer Million Euro nur in Graz-Umgebung bedeuten. Für das Rote Kreuz sei dies allerdings unfinanzierbar. Markus Schobel blickt sorgenvoll in die Zukunft: "Sollte es keine Zivildiener und auch keine adäquaten Lösungen geben, wird das Rote Kreuz seine Leistungen nur mehr in abgeschwächten Formen bieten können. Die Konsequenz könnten beispielsweise sehr lange Wartezeiten bei Krankentransporten sein." Umfragen unter 1.200 ehemaligen Rotkreuz-Zivildienern haben laut Schobel ergeben, dass die überwiegende Mehrheit die Tätigkeiten als positiv, sinnstiftend und bereichernd erlebt hat. Rund die Hälfte aller Zivildiener bleiben nach Ende der Dienstzeit als Freiwillige beim Roten Kreuz, in der Bezirksstelle GU sind es sogar bis 80 Prozent. "Diese Verbundenheit ist ein Beweis dafür, dass sie Ihren Einsatz gerne leisten und ihn als sinnvoll erachten", analysiert Schobel.

Situation in Gratkorn

Auch Hermann Zettl, Dienstführender der Rotkreuz-Ortsstelle Gratkorn, macht sich Sorgen um die Zukunft. "Es ist schwer einzuschätzen, ob die zugeteilten Zivildiener für den Rettungsdienst geeignet sind. So passiert es, dass die Helfer in Notsituationen nervlich nicht durchhalten und deshalb nur mehr am Behelfskrankentransportwagen ihren Dienst versehen." Es sei deshalb wichtig, genügend "Personal" zur Verfügung zu haben, um Aufgaben den Fähigkeiten entsprechend aufteilen zu können.
Zettl weiter: "Schwieriger wird die Situation, wenn das freiwillige Jahr eingeführt wird. Wir sind dann noch mehr auf Freiwilligkeit angewiesen, die ja in den vergangenen Jahren bekannterweise stark nachgelassen hat."

Markus Schobel: "Abschaffung des Zivildienstes bedeutet Mehrkosten." | Foto: ÖRK
Zivildiener werden beim Roten Kreuz zum Beispiel für Rettungs- und Krankentransporte eingesetzt. | Foto: ÖRK LV OÖ Asanger
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