Heuchlerisches Wunderland
Verbrannte Erde auch in Kalsdorf bei Graz

Ich wundere mich als Bürger, dass in Kalsdorf bei Graz zugunsten der stetigen Erweiterung der Gewerbe- und Industriezone zulasten der Landwirtschaft eine „Riesen-Ackervernichtung“ zugelassen wird.
16Bilder
  • Ich wundere mich als Bürger, dass in Kalsdorf bei Graz zugunsten der stetigen Erweiterung der Gewerbe- und Industriezone zulasten der Landwirtschaft eine „Riesen-Ackervernichtung“ zugelassen wird.
  • hochgeladen von Erich Timischl

Nur ein winziger Teil unseres Planeten besteht tatsächlich aus fruchtbarer Erde. Es ist eine hauchdünne Hülle aus wenigen Zentimetern, die den Planeten überzieht und unser Überleben sichert, denn mehr als 95 Prozent unserer Lebensmittel sind von fruchtbarer Erde abhängig.
Umso mehr wundere ich mich als Bürger, dass in Kalsdorf bei Graz zugunsten der stetigen Erweiterung der Gewerbe- und Industriezone zulasten der Landwirtschaft eine „Riesen-Ackervernichtung“ zugelassen wird. Die fruchtbare Erde wird dort mit Füßen getreten – überzeugen Sie sich selbst davon. Dort finden gegenwärtig unglaubliche Erdbewegungen statt. Die fruchtbare Erde wird dort zu riesigen Hügeln zusammengeschoben – man glaubt, hier entsteht ein Wunderland für Mountainbiker. Bald wird auch dort der Boden mit Gebäuden versiegelt sein, nur weil die Ackergründe für die Firmen günstig neben der Autobahn-Auf- und Abfahrt liegen. Über die Abholzung des Regenwaldes zu jammern, ist in diesem Fall sehr heuchlerisch!

In den letzten 150 Jahren hat die Welt beinahe die Hälfte des fruchtbaren Bodens verloren. Alle fünf Sekunden verliert die Erde landwirtschaftliche Flächen in der Größe eines Fußballfelds. Geht es weiter wie bisher, könnten bis 2050 90 Prozent der weltweiten Landfläche degradiert sein. Das sind keine Hiobsbotschaften von NGOs oder einzelnen Wissenschaftlern. Nein, das ist eine Warnung der Welternährungsorganisation (FAO), einer Teilorganisation der Vereinten Nationen.

Als wären die Klimakrise und das Artensterben nicht genug, haben wir es jetzt also auch noch mit einer Bodenkrise zu tun. Wie auch der Klimawandel, passiert das langsam, kaum spürbar. "Wir verlieren den Boden nicht von einem Tag auf den anderen", sagt der Mediziner und Biologe Martin Grassberger. Es sei ein "Leises Sterben", wie der Titel seines kürzlich erschienenen Buches lautet. Nicht nur fruchtbarer Boden, sondern auch der von ihm abhängige Mensch blicke einer ungewissen Zukunft entgegen.

Die Böden der Erde sind die Grundlage für die Erzeugung der allermeisten Nahrungsmittel; als Voraussetzung für die Entstehung der Landwirtschaft sind sie auch die Basis unserer Zivilisation. Sie sind auch ein Beispiel dafür, dass wir oft die Leistungen von Ökosystemen, von denen wir abhängen, kaum erkennen – und sie nicht immer gut behandeln.

Folgender Schlussabsatz: Quelle NABU Hartmut Netz 
Dass der Mensch den Boden, von dem er lebt, wie Dreck behandelt, ist rational kaum nachvollzierbar. Böden filtern verschmutztes Wasser, erhalten die Artenvielfalt, binden klimaschädliches Kohlendioxid und erzeugen Nahrungsmittel – kurz: sie sind die Grundlage allen Lebens. Boden besteht aus Erdreich, einem komplexen Biomaterial, das die meisten Lebewesen auf diesem Planeten beherbergt: Kleinsäuger, Schnecken, Würmer, Insekten, Algen, Pilze und eine Vielzahl von Bakterien bilden ein Beziehungsgeflecht, das auch das oberirdische Leben entscheidend beeinflusst. Trotzdem ist fast alles, was sich in einer Tiefe von mehr als zehn Zentimetern abspielt, noch weitgehend unerforscht.

Nutzen wir doch vermehrt leerstehende Gebäude und Hallen anstatt den fruchtbaren Erdboden!

Regionaut Erich Timischl

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

4 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Pixabay

Region Graz-Umgebung Süd
Wir wünschen frohe Ostern!

Frohe Ostern! Die Region Graz Umgebung-Süd wünscht allen Leserinnen und Lesern ein wunderbares Osterfest im Kreise der Familie. Frühlingsträume Weit zieht der Winter sich zurück, es grünen Busch und Bäume. Das Lied der Nachtigall heißt Glück im Glanz der Frühlingsträume. Natur uns schon erahnen lässt was wir bald nicht mehr missen und weisend auf das Osterfest blühn leuchtendgelb Narzissen. (Anita Menger) Weitere Infos zu den unterstützenden Gemeinden: Gemeinde Laßnitzhöhe Gemeinde...

  • Stmk
  • Graz-Umgebung
  • Silvia Fasching
Anzeige
Das KosMedicS-Team um Karin Migglautsch (M.) berät zu Schönheitsfragen. | Foto: Konstantinov
3

Wohlfühlen in der eigenen Haut
KosMedicS als Ansprechpartner für ästhetische Medizin

KosMedicC ist ein innovatives Kosmetikstudio und Medical Beauty Clinics mit zehn Jahren Erfahrung zu Beauty-Themen. GRAZ. Wer Angebote rund um Schönheit und Gesundheit für Gesicht und Körper sucht, findet diese bei KosMedicS unter Karin Migglautsch und ihrem KosMedicS-Team. Ob reine Kosmetik, ärztliche Behandlung oder beides gemeinsam: Hier findet sich alles unter einem Dach, von der klassischen Gesichtsbehandlung bis zum minimalinvasiven medizinischen Eingriff. Hier werden mittels neuester...

  • Stmk
  • Graz
  • RegionalMedien Steiermark

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.