Das "Garteln" ist wieder richtig in

Im Kleingarten des Gratkorners Rudolf Razborsek wachsen alte Sorten Paradeiser aus der Anzucht eines Nachbarn. | Foto: Edith Ertl
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  • Im Kleingarten des Gratkorners Rudolf Razborsek wachsen alte Sorten Paradeiser aus der Anzucht eines Nachbarn.
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3.000 Kleingärtner, die 3.000 Parzellen und damit eine Fläche von 750.000 Quadratmetern zum Blühen bringen und dabei selbst richtiggehend "aufblühen" – das sind die beeindruckenden Eckdaten des Landesverbands der Heimgärtner Steiermark.
"Das sind jetzt allerdings 'nur' die 33 steirischen Vereine, die Verbandsmitglieder sind. Dazu kommen noch einmal so viele, die quasi 'frei garteln'", erklärt Verbandspräsident Walter Wusche.
Er selbst ist vor mehr als 25 Jahren "auf den Garten gekommen, weil ich einfach nicht wollte, dass meine Tochter das Gemüse nur vom Billa kennt, und ich nicht immer nur im Park meine Runden drehen wollte", schmunzelt Wusche.
In Zeiten, in denen leistbarer Wohnraum samt Grünfläche schon fast zum Luxus geworden ist, erleben die Kleingärten besonders unter Jungfamilien einen "zweiten Frühling". "Dazu hat natürlich auch die Lockerung der gesetzlichen Regelungen einen wesentlichen Beitrag geleistet", berichtet Wusche. "So ist jetzt das Grillen, das Nächtigen und das Aufstellen von Bädern auf den Parzellen erlaubt."

Das tägliche Paradies

Früher hatte der Heimgarten eine andere Funktion: Vor Jahrzehnten trugen die Gärten zum Überleben bei. Rudolf Razborsek erinnert sich an seine Kindheit, als in den Wirren der Kriegszeit und der kargen Nachkriegszeit am Fußballplatz Erdäpfel angebaut wurden.
Auch später, als der Gratkorner bei Leykam-Josefsthal (heute Sappi) arbeitete, war der Garten die Basis für das, was mittags auf den Tisch kam. Heute ist er fast täglich in seinem grünen Paradies in Gratkorn, wo er sich ein kleines Holzhaus samt Werkstatt gebaut hat und bei Gemüse zum Selbstversorger wurde. Stolz ist Razborsek etwa auf seine Paradeiser, aber auch Paprika, Kohlrüben, Erbsen, Möhren, Buschbohnen und Liebstöckel finden bei ihm Platz.

Nachbarn als Freunde

„Billiger ist es sicherlich, das Gemüse im Supermarkt zu kaufen, heute gibt’s ja alles“, sagt Razborsek, „aber was frisch aus dem eigenen Garten kommt, das schmeckt besser“.
Dass der Trend zu blickdichten Gärten zunimmt, wo sich Heimgärtner hinter abgrenzenden Hecken verschanzen, bedauert der Gratkorner. „Ich hab‘ nicht einmal ein Gartentürl, bei mir kann jeder herein. Als Willkommensgruß wächst am Eingang eine Sonnenblume heran. „Die haben mir wahrscheinlich die Vögel gebracht, ich lass sie wachsen“.
Neben der Freude am Heranwachsen der Pflanzen genießt Razborsek die Freundschaften, die in der Gartenanlage entstanden sind. So verlässt er sein grünes Paradies gern für einen Plausch bei Kaffee und Kuchen im grünen Refugium der Nachbarn.

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