Familienmitglied auf Zeit

Das Freizeitpaten-Projekt entlastet Eltern und bringt den Paten neue Erfahrungen im Leben. | Foto: flickr/Patrick
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GRATWEIN-STRASSENGEL/DEUTSCHFEISTRITZ. Familie und Berufsleben unter einen Hut zu bringen, ist eine Herausforderung. Zwischen Terminen und Verpflichtungen leben viele Eltern oftmals mit dem Gefühl, zu wenig Zeit für ihre Kinder zu haben. Manchmal fehlen auch Großeltern oder andere Familienangehörige, die unterstützen können.
Das ist auch der Fall bei Maria Cerrato. Die gebürtige Spanierin lebt getrennt, ihr Mann sieht den gemeinsamen Sohn an zwei Nachmittagen in der Woche. Als berufstätige Frau hat sie sich daher an das Freizeitpaten-Projekt "allever" von Pronegg-Schleich Soziale Dienste gewandt, das Familien und alleinstehenden Müttern bzw. Vätern unter die Arme greift. Das Projekt läuft nun auch in Gratwein-Straßengel und Deutschfeistritz an.

Gesucht

"Wir sind auf der Suche nach Menschen, die eine Unterstützung bei Betreuungsengpässen sind", sagt Projektleiterin Monika Zachhuber. "Pate kann jeder werden, ob jung oder alt, ob als Leihopa oder Leihtante." Damit stellt "allever" – "alleine stark, vernetzt stärker. Ein Projekt zur Stärkung und Beteiligung von Eltern und Kindern" – eine Betreuungsform dar, die dem Familienmodell am nächsten kommt. Vom Freizeitpaten-Projekt profitieren nämlich sowohl Familien, die auf zusätzliche Unterstützung bauen können, als auch die Paten, die mit der ehrenamtlichen Tätigkeit Zeit schenken.

Gefunden

"Mein Junge ist zwar in einer Kinderkrippe, aber weil er oft krank ist, ist es für mich häufig stressig, an vielen Orten gleichzeitig zu sein", sagt Cerrato. "Die Leihoma hat mir viel Arbeit abgenommen. In der Zwischenzeit habe ich es sogar geschafft, meinen Führerschein nachzuholen." Für die 46-Jährige ist das Freizeitpaten-Projekt eine positive Erfahrung, die sie wieder machen würde. "Außerdem gibt mir als Mutter das Projekt die Möglichkeit, mich regelmäßig mit anderen Eltern auszutauschen. Bei Elterntreffs können wir über alle Freuden und Sorgen plaudern."
Ebenso dankbar für diese Erfahrung ist die Grazer Leihoma Maria Leutgeb, die eine alleinerziehende Mutter unterstützt. "Ich hole meinen Leihenkel vom Kindergarten ab, gehe mit ihm spazieren, auf den Spielplatz oder Fußballplatz, in den Wald. Oder wir bleiben auch gerne mal zuhause. Und wenn es sich bei mir nicht ausgeht, dann hilft mein Mann als Leihopa auch gerne aus." Der Vierjährige bringt wieder Schwung in ihr Leben. "Das ist eine Bereicherung für mich. Viele ältere Leute wissen nicht, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen. Mit ihm bringe ich selbst meine Kindheit ein Stück weit zurück. Zum Seniorenbund kann ich noch früh genug", schmunzelt die 66-Jährige. "Ich begleite die Kinder solange sie wollen und hoffe, dass ich meinem Leihenkel viel für sein Leben mitgeben kann."

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