Jetzt ist's fix: Kein Steinbruch am Schifterkogel

23 Jahre lang kämpfte die Bürgerinitiative unter Obmann Rudolf Jantscher (vorne Mitte) gegen den geplanten Steinbruch. | Foto: Bürgerinitiative Schifterkogel
  • 23 Jahre lang kämpfte die Bürgerinitiative unter Obmann Rudolf Jantscher (vorne Mitte) gegen den geplanten Steinbruch.
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  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Die unendliche Geschichte hat ihr Ende gefunden: 23 Jahre lang kämpfte die Bürgerinitiative Schifterkogel gegen einen geplanten Großsteinbruch im Schöcklland. Nun steht fest: Aus dem Bergbau wird, aus heutiger Sicht, nichts. Für die Bürgerinitiative ist mit diesem Erfolg die Zeit gekommen, ihre Aktivitäten auf Eis zu legen.

Bescheid gestoppt

Rückblick: Anfang der 1990er-Jahre entstanden die ersten Pläne, am Schifterkogel, Gemeinde Semriach, einen Steinbruch zur Gewinnung von Dolomit zu errichten. Dafür war die Rodung von 42 Hektar Wald vorgesehen und ein jährliches Aufkommen von 26.000 LKW-Fahrten zu erwarten. 1993 wurde vonseiten der Berghauptmannschaft die Gewinnungsbewilligung erteilt. Das Projekt wurde allerdings durch einen negativen Rodungsbescheid gestoppt. Im selben Jahr gründete sich die Bürgerinitiative.
2003 wurde Semriach aufgefordert, den Schifterkogel als Bergbaugebiet zu deklarieren. 2008/2009 dann der nächste Anlauf: Ein 123 Hektar großes Areal wurde als Rohstoffvorrangzone ausgewiesen und ein neues Abbauprojekt präsentiert. Vorgestellt wurde ein auf 150 bis 200 Jahre angelegter Betrieb mit täglich rund 200 LKW-Fahrten über die Semriacher Landesstraße.

Keine weitere Umsetzung

Die Bürgerinitiative befürchtete bei Umsetzung des geplanten Steinbruchs nicht nur die Beeinträchtigung des Landschaftsgebietes und die Zerstörung des Naturraumes, sondern auch massive Lärm- und Feinstaubbelastung, vor allem durch den LKW-Verkehr, sowie Verkehrseinschränkungen für Pendler. "Ein einstimmiger Gemeinderatsbeschluss gegen das Projekt in der Gemeinde Semriach, die um ihren Ruf als Luftkurort und Naherholungsgebiet bangte, beeindruckte die Betreiber offensichtlich so stark, dass vorerst keine weiteren Aktivitäten und Anträge für die Umsetzung des Projekts erfolgten", lässt die Bürgerinitiative wissen. Damit war das Aus aber nicht besiegelt.

Naturraum gesichert

Im Rahmen der Überprüfung der steirischen Raumordnung (2014 bis 2016) wurde die besagte Vorrangzone nun endgültig aus dem Raumplanungsprogramm gelöscht. Die Errichtung eines Steinbruchs ist nicht möglich, u. a. aufgrund der Lage der Vorrangzone in einem Schutzwaldgebiet.
"Die Verhinderung des Bergbaugebietes Schifterkogel hat über zwei Jahrzehnte gedauert. Trotz einstimmiger Beschlüsse der Gemeinden Stattegg und Semriach gegen einen Abbau hat es immer wieder Versuche gegeben, einen Bergbau durchzusetzen. In einem wahren Beamten- und Bürokratenkrimi ist es uns gelungen, den Naturraum am Schifterkogel, am Fuße des Schöckls, zu sichern", freut sich die Bürgerinitiative.

Auflösung der Initiative

Die Frage, ob der Bergbau eine Chance zur Schaffung von Arbeitsplätzen gewesen wäre, verneint Vorstandsmitglied Stefan Rothbart: "Es gibt de facto bestehende Steinbruchprojekte. Es würde höchstwahrscheinlich nur ein Verlagerungseffekt bei den Arbeitskräften auftreten." Außerdem, fügt Rothbart hinzu, sei Graz-Umgebung als Naherholungsgebiet deklariert, ein Steinbruch würde Einbußen für den Tourismus bedeuten.
Am Freitag wird die Bürgerinitiative Schifterkogel bei der Generalversammlung ihre Auflösung bekanntgeben. "Wir haben alles erreicht", sagt Rothbart.

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