Leserbrief: "Radfahrer sind Vorbilder"

Foto: WOCHE

Gratkorn. WOCHE-Leser Hans Preitler reagiert auf den Artikel "Am Rad sind kaum Vorbilder unterwegs":

"Das Problem wird durch fehlende Infrastruktur geschaffen. Man stelle sich vor, Autofahrer müssten, um ihr Ziel zu erreichen, aussteigen und das Auto über die Kreuzung schieben, um danach wieder weiterfahrenzukönnen. In Gratkorn findet sich an keiner wichtigen Kreuzung an der Brucker- und Grazer-Straße für alle Fahrtrichtungen eine legale Möglichkeit, mit dem Fahrrad fahrend sein Ziel zu erreichen. Ein Beispiel beim Judendorfweg: Hier endet die Benutzungspflicht des Radwegs in einer Sperrfläche und es gibt weder schiebend noch fahrend für den Fahrradfahrer eine Möglichkeit, keinen Regelverstoß zu begehen.
Dieses Fehlen von legalen Möglichkeiten Verkehrswege mit dem Rad zu erledigen sowie die teilweise den Radfahrern verordnete verpflichtende Benutzung von Gehwegen lassen Radfahrern nicht mehr erkennen, was sie wo dürfen und wo nicht. Hier gilt es Klarheit und Lösungen zu schaffen.
Der Artikel erweckt leider den Eindruck, als ob das 'Aufpassen' in erster Linie Aufgabe der schwachen Verkehrsteilnehmer sei und das diese die Autofahrer 'erschrecken'. Die Unfallstatistik von 2014 bis 2016 weist für den Verlauf des R2 im Ortsgebiet im Gemeindenetz (der Kreisverkehr ist Landesstraße) etliche Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern aus. Beim Vermerk der Ursache findet sich dabei nur einmal ein Regelverstoß durch einen Radfahrern, nämlich bei einer Kollission zweier (älterer) Radfahrer.
Vielleicht fühlen sich andere Verkehrsteilnehmer durch Radfahrer erschreckt und ärgern sich über Regelverstöße. Zusammenstöße mit Verletzung werden aber (mit dieser obigen Ausnahme) im untersuchten Abschnitt keine von Radfahrern verursacht. Denn Radfahrern kann daher kaum 'Unverunft und Leichtsinnigkeit' zugeordnet werden.
Wenn man nun nicht nur die Unfallverursachung, sondern auch noch bedenkt, dass jeder Kilometer mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fast einen Euro positiv zur Volkswirtschaft beiträgt und Radfahrer die Umwelt, das Klima und die Luft schützen, ist wohl jeder Radfahrer diesbezüglich ein Vorbild, da Verantwortung für das Wohl anderer Personen und zukünftiger Generationen übernommen hat. Wenn er dies trotz der tristen Verhältnisse und der radfahrerunfreundlichen Situation in Gratkorn bleibt, ist er schon fast ein Held."

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