Rettungsaktion für Amphibien

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GRAZ-UMGEBUNG. Überall dort, wo der Lebensraum von Frosch, Kröte, Salamander und Co. von Verkehrswegen gekreuzt wird, gilt es, die Amphibien besonders zu schützen. Seit zehn Jahren hat sich die Österreichische Naturschutzjugend (ÖNJ) genau das zur Aufgabe gemacht – und während einst mit zwei Standorten für die Errichtung von Amphibienschutzzäunen nach der Kübel-Zaun-Methode begonnen wurde, ist das Team heute an 16 Standorten in der Steiermark (Graz-Umgebung, Leibnitz, Weiz und Murtal) unterwegs.

Hilfreiche Zäune

Mit den Amphibienschutzzäunen, wie sie etwa kürzlich in Gratkorn oder Schirning aufgestellt wurden, verhindert die gemeinnützige Jugendorganisation, dass die Amphibien überhaupt erst auf die Straße gelangen, sobald es wärmer wird. "Der Amphibienschutz als Teil des Natur- und Artenschutzes hat deshalb eine hohe Bedeutung, weil die Amphibien durch ihre Lebensweise in besonders hohem Ausmaß von menschlicher Aktivität beeinträchtigt werden", meint Oliver Zweidick, Projektleiter für den Bereich Amphibienschutz der ÖNJ, über die Bedeutsamkeit des Artenschutzes. Im Erhalt der Vielfalt der Umwelt sieht er ein emotionales Bedürfnis der Menschen, nicht zuletzt deshalb sei er erstrebenswert: "Der Natur und Artenschutz ist keine wissenschaftliche Disziplin, auch wenn er oft von Wissenschaftern betrieben wird, sondern eine philosophische Anschauung."

Vorsicht im Straßenverkehr

Für den Großteil der heimischen Amphibien beginnt die Fortpflanzungszeit nach ihrer Winterstarre, dann wandern sie zu ihren Laichgewässern. Aufgrund der immer weniger werdenden Feuchtlebensräume wandern die Amphibien – mitunter über befahrene Straßen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Tiere sicher bei den Paarungsplätzen ankommen, ist oft gering. "Langsames Fahren sollte selbstverständlich sein. Geschwindigkeiten über 40 Stundenkilometern verursachen bei Amphibien durch den Luftdruck tödliche Lungenverletzungen, wenn man – wenn auch nicht mit den Reifen – über die Tiere fährt. Man sollte, wenn möglich, stets neben den Tieren vorbeifahren und sie nicht zwischen die Reifen nehmen. Das sind aber nur Notmaßnahmen, die man aufgrund des Verkehrs auf den STraßen auch nicht immer anwenden kann. Die Meldung von ungesicherten Amphibien-Wanderstrecken bei geeigneten Organisationen ist ein wertvoller Beitrag zum Schutz", sagt Zweidick.

Engagierte Jugend

Bereits seit 1952 gibt es die Österreichische Naturschutzjugend. Neben dem Amphibienschutz, für den die Gruppe 1997 den Grazer Umweltschutzpreis erhielt, setzt sich die ÖNJ auch für Fledermäuse, Wühlmäuse und Igel ein, baut Biotope und kauft und betreut Öko-Inseln. Das Bedürfnis, der Natur etwas zurückzugeben, wird, so scheint es, auch bei der Jugend immer dringender. Die Jugend für den Artenschutz zu interessieren erfolge über den direkten Kontakt zur Natur, meint Zweidick, "denn nur was man kennt und schätzt, findet man schützens- und erhaltenswert. Demnach müssten Kinder und Jugendliche mehr Zeit draußen verbringen, um überhaupt mitzubekommen, welch unglaubliche Vielfalt in der Natur liegt. Eine Möglichkeit dafür sollte der Biologieunterricht in Schulen sein. Des Weiteren plädiere ich an Eltern, mit ihren Kindern entweder selbst raus in die Natur zu gehen oder auch das Angebot von Naturschutzorganisationen wie der ÖNJ in Anspruch zu nehmen. Kinder finden im Gegensatz zu den meisten Erwachsenen die Natur nämlich noch unglaublich spannend. Und es ist normalerweise überhaupt keine Schwierigkeit, Kinder bei Laune zu halten, wenn man durch den Wald oder über eine Wiese spaziert".

Angehende Naturschützer können sich auf www.oenj-steiermark.at oder direkt bei Oliver Zweidick (oliver.zweidick@oenj-steiermark.at) informieren.

(Alle Fotos: ÖNJ)

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